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Über das Gehirn berät die Konferenz "NeuroCulture - NeuroGenderings II".
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Wien. Das menschliche Gehirn ist hochplastisch und hochkomplex. Es entwickelt sich im Laufe der Jahre im Wechselspiel von Erfahrungen, sozialem Verhalten und Lernen, und offenbar nicht, weil es in einem männlichen oder einem weiblichen Körper sitzt, wie vor allem von der Neurowissenschaft oftmals behauptet wird. Es gebe immer wieder unterschiedliche Ansätze, um nach Geschlechterunterschieden zu suchen, erklärt Sigrid Schmitz, Professorin für Gender Studies an der Universität Wien, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Bei der derzeit in Wien stattfindenden Konferenz "NeuroCultures - NeuroGenderings II" soll der aktuelle Forschungsstand im Sinne einer kritischen Reflexion der vorliegenden Befunde vorgestellt werden. Und das im Dialog zwischen den Disziplinen - der Neuro-, der Sozial- und der Kulturwissenschaft.
"Männlich oder weiblich? Gehirne sind intersexuell", bringt es Daphna Joel, Psychologin von der Tel Aviv University, auf den Punkt. Sie ortet einen Spannungsbereich zwischen Individualität und geschlechtlichem Lernen.
Bei der Konferenz wird auch die australische Wissenschaftsautorin Cordelia Fine zu Wort kommen, die in ihrem Buch "Die Geschlechterlüge" aufzeigt, wie weit Verhalten stark von Vorstellungen geprägt ist.
Noch so kleine Unterschiede würden in vielen Publikationen hervorgehoben, Überschneidungen und Ähnlichkeiten zwischen Mann und Frau hingegen meist unter den Tisch gekehrt. Auf der Konferenz soll dies kritisch hinterfragt werden.
http://neurocultures2012.univie.ac.at