Zum Muttertag werden am häufigsten Blumen verschenkt - 40 Prozent werden importiert.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Der Blumenstrauß zählt zu den Klassikern unter den Muttertagsgeschenken - 20 Millionen Blumen werden jedes Jahr in Österreich am zweiten Sonntag im Mai verschenkt. Die Floristen, die an diesem Sonntag bis Mittag offenhalten dürfen, erwarten starke Verkaufstage: Der Muttertag sorgt für 1,5 bis 1,8 Prozent des Jahresumsatzes, sagt Rudolf Hajek, Floristen-Bundesinnungsmeister und Präsident des Blumenbüros Österreich. Dennoch: "Auch bei Blumen wird gespart", so Hajek. Statt eines Bouquets um 65 Euro kaufen vor allem jüngere Kunden einen Blumenstrauß um 25 Euro - oder schenken langlebige Topfpflanzen oder Küchenkräuter.
Gleichzeitig erkundigen sich immer mehr Konsumenten, woher die Schnittblumen stammen, so Hajek: "Die Kunden sind sensibler geworden und fragen wie bei Lebensmitteln nach der Herkunft." Die zum Muttertag verkauften Blumen stammen zu 60 Prozent aus heimischer Produktion, 40 Prozent kommen aus dem Ausland. Von Oktober bis Februar dominiert hingegen mit 80 Prozent die Importware, die aus Holland, Italien, Polen, aus Südamerika oder Afrika stammt.
Importe aus Übersee trotz langer Transportwege günstiger
Die Blumen gelangen per Flugzeug aus Kolumbien, Ecuador oder Kenia zur weltgrößten Blumenbörse nach Aalsmeer (Holland) oder zum Umschlagplatz in Frankfurt am Main. Von dort werden sie per Lkw an österreichische Groß- und Einzelhändler geliefert. Trotz der langen Transportwege ist die Produktion in Übersee aufgrund des gleichmäßig warmen Klimas billiger als in Europa.
"Die Produktion in Österreich in Glashäusern über den Winter verursacht enorme Kosten für Heizung und Kunstlicht, das tut sich kaum ein Gärtner an. Auch der Preis kann nicht mit der Importware mithalten", sagt Hajek, Inhaber eines Familienunternehmens mit drei Standorten in Graz.
In den Monokulturen der weltgrößten Erzeugerländer werden oft Pestizide eingesetzt, viele Beschäftigte in den Blumenfarmen arbeiten unter hohem Druck und für geringen Lohn. Bessere Arbeitsbedingungen und höhere Umweltstandards versprechen die Gütesiegel Fairtrade und "Fair Flowers Fair Plants". Mit der Fairtrade-Zertifizierung wird hierzulande nur die beliebteste Blume der Österreicher, die Rose, im Einzelhandel angeboten. Jede dritte importierte Rose trägt das Siegel, das die Einhaltung von sozial- und arbeitsrechtlichen Standards garantiert und besonders giftige Pestizide verbietet. Produkte mit dem Label "Fair Flowers Fair Plants" führen hierzulande 250 der 4500 Floristenfachgeschäfte und Blumengroßhändler. Produzenten dürfen zum Beispiel keine hochgiftigen Pestizide verwenden und müssen Pflanzenschutz- und Düngemittel reduziert einsetzen.
Im Gegensatz zu Gemüsepflanzen und Bäumen wird die typische Auswahl an Schnittblumen kaum aus kontrolliert biologischem Anbau ohne Pestizide angeboten. Einige Betriebe bauen aber beispielsweise Bio-Rosen an.
Bei den Blumen liegen heuer Pastelltöne wie Apricot und Rosa im Trend. Durchschnittlich geben die Österreicher 30 Euro für Muttertagsgeschenke aus, so das Ergebnis einer Marketagent-Umfrage. Am häufigsten verschenkt - von mehr als zwei Drittel der Befragten - werden Blumen, vor Süßigkeiten und Bonbonnieren, Torten und Kuchen, Kosmetika und Parfums sowie Gutscheinen. Wie eine Umfrage des Internetkonzerns Ebay in Österreich ergeben hat, wünscht sich allerdings rund jede zweite Mutter das kostenlose Gut Zeit.