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Hochsaison für Rabattjäger

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Fake-Shops und verlockende Preise: Worauf Konsumenten rund um den Black Friday achten sollten.


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Thanksgiving, der vierte Donnerstag im November, ist in den USA ein Tag des Innehaltens. Man besinnt sich auf das, wofür man dankbar ist, trifft Familie und Freunde und isst den berühmten Truthahn. Am Tag danach stellen viele Amerikaner bereits ihren Weihnachtsbaum auf und dekorieren ihre Häuser. Im Einzelhandel läutet der "Black Friday" den alljährlichen Weihnachtsshopping-Rummel ein, und das nicht nur in den USA.

Das Phänomen Black Friday ist längst auf Europa übergeschwappt. Besonders wild tobt die Schnäppchenjagd im Internet, wo sich auch am darauffolgenden Cyber Monday Online-Händler mit Rabatten und Aktionen überbieten. Hinter so manch attraktivem Angebot verbirgt sich jedoch reiner Schwindel, warnen die Experten der Internet Ombudsstelle. Daher sollte man Preise vergleichen, etwa über geizhals.at.

Besser nicht blind vertrauen

Das Preis- und Produktvergleichsportal hat zuletzt den "Prime Day" des Onlinehandelsriesen Amazon am 11. Oktober 2022 unter die Lupe genommen. Besser nicht blind vertrauen: So lautet das Resümee. Am 10. Oktober waren auf geizhals.at noch 1.187 am günstigsten über Amazon erhältlich. Am Prime Day waren es knapp 1.500 Produkte. 48 der Bestpreis-Artikel vom 10. Oktober wurden jedoch just am 11. Oktober um durchschnittlich 6,58 Prozent teurer.

Laut Internet Ombudsmann gibt es im Falle einer falschen Preisermäßigung seit heuer gesetzliche Rückendeckung. Bei Preisnachlässen - etwa bei "Statt"-Preisen (9,99 Euro statt 19,99 Euro) oder Prozent-Rabatten - darf jeweils nur der eigene niedrigste Preis der letzten 30 Tage und nicht die unverbindliche Herstellerpreisempfehlung als Vergleich herangezogen werden.

Hinter ganz normal aussehenden Online-Shops können sich auch Betrüger verbergen, die zum Beispiel trotz Zahlung keine Ware liefern. Die Alarmglocken sollten schrillen, wenn kein Impressum vorhanden ist, so die Experten. Daneben gebe es auch Onlineshops, die zwar oft nach langer Wartezeit meist aus einem ostasiatischen Land liefern. Diese Ware sei oft qualitativ minderwertig oder eine Markenfälschung oder entspreche nicht dem Inhalt der Bestellung.

Vorsicht bei Vorkasse

Auch bei Vorkasse sei Vorsicht geboten. Bei Kauf auf Rechnung, Lastschrift, Kreditkarte oder PayPal könne widersprochen beziehungsweise zurückgebucht werden oder es greife zumindest ein zusätzlicher Käuferschutz. Aktuelle Warnungen gibt es auf www.watchlist-internet.at. Auch Erfahrungsberichte anderer User können relevant sein

Mit Angaben wie "Nur noch drei Artikel vorrätig" setzen Händler Konsumenten gerne unter Kaufdruck. Doch man sollte sich nicht stressen lassen, denn oft würden Angebote und Preise mehrmals am Tag geändert. Auch, dass nur mehr wenige Stücke erhältlich sind, sollte man nicht zwangsläufig glauben. Oft seien Artikel doch noch oder bald schon wieder vorrätig.

Wenn ein am Black Friday ergattertes günstiges Produkt doch dann nicht rechtzeitig zu Weihnachten ankommt, ist die Enttäuschung groß. Der Anbieter müsse innerhalb der angegebenen Lieferfrist die Ware liefern, so die Ombudsstelle. Sei dies - trotz wirksam geschlossenen Vertrags - nicht der Fall und man müsse sich das Produkt anderswo zu einem höheren Preis beschaffen, dürfe die Differenz dem Händler in Rechnung gestellt werden, außer, dieser habe die Lieferverzögerung in keiner Weise zu verantworten.

Die Arbeiterkammer rät, auf die Versandkosten zu achten: Bei großen und sperrigen Waren könnten zusätzliche Speditionskosten anfallen, die das Schnäppchen "alt" aussehen lassen. Die AK verweist auch darauf, dass es bei Click & Collect - online kaufen - vor Ort abholen¨ - ein Rücktrittsrecht gebe, im Gegensatz zum Vorreservieren im Online-Shop und Kauf im Geschäft. Oft kommt nach einem Impulskauf die Reue. Dazu die Arbeiterkammer: Grundsätzlich gelte ein 14-tägiges Rücktrittsrecht, wenn ein Vertrag online oder telefonisch zustande komme.

Warum der Tag nach Thanksgiving Black Friday heißt, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Laut Encyclopedia Britannica benutzte die Polizei in Philadelphia in den 1950er Jahren den Ausdruck, um das Chaos am Tag nach Thanksgiving zu beschreiben: Horden von Menschen in Kauflaune strömten im Vorfeld des Army-Navy-Footballspiels in die Stadt. Die "Philly cops" durften sich an dem Tag nicht freinehmen, sondern mussten extralange Schichten schieben.

Eine andere Erklärung: Die bis zum Black Friday im Minus liegenden Händler können an diesem Tag in die schwarzen Zahlen kommen. Dazu passt auch die Theorie, die Geschäftsleute würden vom Zählen der vielen Banknoten schwarze Hände bekommen.