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Hochschulplanspiele ohne Geldeinsatz oder: Dann sperren wir halt Unis zu

Von Brigitte Pechar

Analysen

Seit mehr als 20 Jahren wird von einem Hochschulplan gesprochen - es gibt ihn bis heute nicht. Niemand weiß, welcher Studienplatz in Österreich wie viel kostet, wie viele Studienplätze man wo für welche Studienrichtung braucht oder wo welche Universität sein sollte und was Fachhochschulen übernehmen können. Das ist ähnlich wie bei den hohen Ausgaben für die Schulen: Auch hier weiß niemand genau, wohin die international im Spitzenfeld liegenden Mittel pro Schüler fließen. Studien dafür gibt es nicht - vielleicht müsste es dann nämlich Systemkorrekturen geben.


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Vor diesem Hintergrund werden die Finanznöte der Universitäten immer drängender. Da nützt es offenbar auch nicht, dass OECD-Bildungsexperten die Industriestaaten dazu auffordern, vor allem in den tertiären Bildungsbereich zu investieren. Selbst um den Preis weiterer Verschuldung, weil nur so der Fachkräftebedarf der Zukunft abgedeckt werden könne. Dennoch sieht es nicht so aus, als ob Finanzminister Josef Pröll demnächst das Füllhorn über die Unis ausschüttet.

Es gibt nur drei Geldquellen, aus denen sich die Budgets der Unis speisen können: die öffentliche Hand, die Privatwirtschaft (Stichwort: Drittmittel) und Studiengebühren. Staaten, die eine geringe Steuerquote haben, verlangen in der Regel hohe Studiengebühren. Ein Beispiel dafür sind die USA. Staaten mit einer hohen Steuerquote fordern von ihren Studierenden nur geringe Beiträge oder verzichten zur Gänze auf Studiengebühren. Österreich liegt zwar bei der Steuerquote über dem Durchschnitt, aber nicht so hoch, dass damit eine ausreichende Finanzierung der Universitäten sichergestellt wäre. Die Studiengebühren wurden in der berüchtigten Sitzung des Nationalrates im September 2008, wenige Tage vor der Nationalratswahl, de facto abgeschafft.

Wäre also die Koalition einig, keine Studiengebühren zu verlangen - was sie nicht ist, weil Wissenschaftsministerin Beatrix Karl diese Forderung immer wieder aufs Tapet bringt -, müsste sie im Gegenzug bereit sein, die Budgetmittel zu erhöhen oder die Privatwirtschaft dazu anhalten, sehr viel mehr Mittel etwa in universitäre Grundlagenforschung zu investieren.

In Deutschland macht man sich bereits Sorgen, dass zu wenige eines Altersjahrgangs an die Universitäten strömen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik geschwächt wird. In Österreich droht die Wissenschaftsministerin mit Schließungen von Universitäten, weil sie deren Finanzierung nicht sichern kann. Die Koalition sollte möglichst rasch auf in sich konsistente Lösung einigen.

Siehe auch:Teures Studium auch ohne Gebühr