Kein Schutz für Katastrophenopfer. | Gefahrenspiegel für Hochwasser im Internet. | Wien. Wer ein Haus in einer Hochwassergefahrenzone hat, bekommt kaum mehr einen Versicherungsschutz. Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002, als die Assekuranzen 400 Millionen Euro (der Gesamtschaden war 3 Milliarden Euro) für Schäden berappen mussten, wollen sie keinen Versicherungsschutz mehr geben.
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Damit auch jeder weiß, in welcher Zone sein Haus steht, kann er im Internet nachschauen, denn seit kurzem steht das System "Hora" (Hochwasserrisiko-Zonierung) unter www.hochwasserrisiko.at zur Verfügung. Das Interesse für Hora ist seit der Einführung Anfang Juni groß, 10.000 Zugriffe wurden bisher gezählt. Das sind aber nicht nur Hausbesitzer, die wissen wollen, wie gefährlich sie wohnen, sondern auch Versicherungsvertreter, die nachschauen, welche Prämien sie verrechnen sollen. Für Othmar Ederer, Chef der Grazer Wechselseitige Versicherung (Grawe) und Sprecher des Versicherungsverbandes für diesen Bereich, herrscht derzeit ein unhaltbarer Zustand, was das Versichern von Häusern betrifft.
Versicherungen lehnen riskante Kunden ab
Seit den großen Katastrophen der Vorjahre hat bei den Versicherungen ein Umdenken stattgefunden. Häuser, die in den Gefahrenzonen 1 und 2 stehen, finden keine Versicherung mehr, meint Ederer zur "Wiener Zeitung". Früher habe man da nicht so darauf geachtet. Also können von Überschwemmungen Betroffene nur als Bittsteller zum Land gehen und im Schadenfall um Almosen bitten. Ein Zustand, der eigentlich unbefriedigend ist.
Die Versicherungswirtschaft drängt daher darauf, dass das Katastrophenrisiko auf alle Versicherten überwälzt wird, durch eine Pflichtversicherung. Damit würden sich die derzeit eingehobenen Prämien (rund 1 Promille von der Versicherungssumme, die Durchschnittsprämie liegt bei rund 350 Euro) um etwa 30 bis 40 Prozent verteuern. Es sollte aber, so Ederer, keine Einheitsprämie geben, sondern nach Regionen gestaffelt und mit unterschiedlichen Selbstbehalten gerechnet werden. Generell sollten alle Versicherten, so wie in der Schweiz, einen Beitrag leisten.
Vor den kommenden Nationalratswahlen rechnet Ederer aber mit keiner Entscheidung des Finanzministers, der aber bereits von den Überlegungen der Versicherungswirtschaft informiert wurde. In diesem Zusammenhang wären allerdings auch Überlegungen anzustellen, wie auch andere Naturkatastrophen (etwa Erdbeben) und Terrorrisiken in Zukunft abgedeckt werden können.