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Hofer-Mutter Aldi Süd holt Burger ins Führungsteam. | Diskonter macht | 3 Mrd. Umsatz. | Wien. Er geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sagt Armin Burger, derzeit noch Geschäftsführer des Diskonters Hofer und demnächst Mitglied im Führungsteam der deutschen Hofer-Mutter Aldi Süd. Ansonsten sieht er seinen weiteren Karriereschritt bei dem deutschen Handelskonzern relativ emotionslos: "Das ist einfach eine weitere Aufgabe, die einem das Unternehmen gibt."
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Armin Burger ist stets freundlich, aber keiner, der wortreiche Reden schwingt. Den 44-Jährigen, der seit 1999 an der Spitze von Hofer steht, bekam die Presse bisher kaum zu Gesicht. Dabei kann sich der Werdegang des gebürtigen Deutschen sehen lassen. Burger hat "so ziemlich alle Kennzahlen, die es im Handel gibt, bei Hofer verdoppelt", meint Professor Peter Schnedlitz, der den Handelstycoon am Donnerstag Abend zu einem Vortrag auf der WU in Wien überreden konnte.
Bei Burgers Start als Chef des Diskonters hatte Hofer in Österreich etwa 2000 Mitarbeiter in 200 Filialen und setzte nach Branchenschätzungen rund 1,5 Mrd. Euro um. Auch jetzt will Burger nicht präzisieren, wie hoch der Umsatz seines Unternehmens derzeit ist; die in den Medien kolportierten 3 Mrd. Euro für 2006 könne er aber "ungefähr bestätigen".
Wenn Burger die Unternehmensführung demnächst an den bisherigen Co-Geschäftsführer Friedhelm Dold und Johann Mörwald, derzeit Geschäftsführer der Niederlassung Sattledt, übergibt, wird Hofer gut 400 Filialen zählen. Damit habe man das Ende der Expansion in Österreich erreicht, sagt Burger. Nun würde sich Aldi auf den Aufbau der Märkte in Ungarn, Griechenland und Kroatien konzentrieren.
"Wir verdienen ganz ordentlich"
Stattliche 1,5 Mrd. Euro hat Hofer in den letzten sechseinhalb Jahren in Österreich investiert; dabei wolle man bei Aldi "immer aus dem Cash Flow investieren", meint Burger.
Und wie hoch sind die Gewinne des Parade-Diskonters? Auch dazu gibt sich Burger traditionell wortkarg, nur so viel: "Wir verdienen ganz ordentlich."
Einen nicht unerheblichen Beitrag dazu dürfte das Reiseangebot bei Hofer leisten. 2006 wurden 210.000 Reisen verkauft, heuer sollen es rund 250.000 werden.
Keine hohen Zuwächse seien aus dem Nonfood-Angebot mehr zu erwarten, also beispielsweise Textilien, Handys oder Sportgeräte. Hier habe es 2006 einen großen Artikel-Rückstau gegeben, Nonfood stagniere etwa auf der Höhe von einem Viertel des Umsatzes. Grund dafür sei die Konkurrenz, meint Burger. Zu viele andere Lebensmittelketten hätten sich dieses Angebot von Hofer abgeschaut.
Gewachsen sei hingegen der Food-Bereich. Hoffnungen setzt Burger hier auf die Linie "Zurück zum Ursprung", die man mit dem ehemaligen Bio-Guru Werner Lampert ins Leben gerufen hatte. Derzeit werden heimische Milchprodukte unter dieser Marke verkauft, Brot soll im Herbst folgen, danach Obst und Fleisch. Ist die Etablierung einer solchen regionalen Linie neben Bio-Produkten nicht für die Kunden verwirrend? "Das ist zurecht eine kritische Frage", gibt sich Burger diplomatisch.
Kommt der "Hofer-Kredit"?
Wachstumschancen für Hofer sieht er in der Weiterentwicklung des Sortimentes - speziell bei "allem, was mit Dienstleistungen zu tun hat". Auch Bankgeschäfte wie etwa Kredite sind aus der Sicht Burgers zukünftig vorstellbar.