)
Vier ehemalige Grüne wechseln die Seiten und kritisieren Öko-Partei hart.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. "Dass Hofer Ökostrom anbietet, hat mehr gebracht als alle Grünen Initiativen." Mit harten Worten an seine Ex-Partei kommentiert der ehemalige Vorsitzende der Grünen Wirtschaft, Peter Drössler, am Dienstag seinen Wechsel zur neuen Partei Neos. Mit ihm wechseln drei weitere ehemalige Mitglieder der Grünen Wirtschaft die Seiten.
Was sie ihrer Ex-Partei ausrichten, ist wenig schmeichelhaft für die einstige Revoluzzer-Partei, die angetreten ist, um das System zu ändern; und es klingt nach Kritik, die sich sonst nur Rot oder Schwarz gefallen lassen müssen. Von Konzeptlosigkeit, Aktionismus, der nicht nachhaltig sei, Verbotskultur und Intransparenz ist da die Rede. Drössler: "Die Grünen können ausgezeichnet Konzeptpapiere schreiben, aber sie haben es in 30 Jahren nicht geschafft, eine Gesprächsbasis zur Wirtschaft herzustellen."
Wäre die Grüne Wirtschaft eine eigene Partei gewesen, wären sie noch dabei, sind sich die vier Überläufer einig. "Doch die Grüne Partei will die Grüne Wirtschaft nicht", sagt Rupert Rauch, der den grünen Wirtschaftsflügel in der Steiermark aufgebaut hat. Glaubt man Berichten über die Stimmungslage unter den wirtschaftsaffinen Grünen, könnten weitere Mitstreiter das Handtuch werfen.
"Die Grünen halten Markt und Macht für tendenziell böse und sind grundsätzlich misstrauisch gegenüber dem Unternehmertum, darin unterscheiden wir uns eklatant von ihnen", sagt Neos-Gründer Matthias Strolz zu den neuen Mitstreitern.
"Zwei der vier sind nicht mehr Mitglieder der Grünen Wirtschaft, die anderen einfache Mitglieder", relativiert der Sprecher der Grünen, Oliver Korschil. Die Kritik ist für ihn nicht nachvollziehbar. "Die Wirtschaft ist den Grünen vor allem im Zusammenhang mit dem Schlüsselthema Umweltschutz ein zentrales Thema. Er verweist auf den "Mr. Ökojobs" in Oberösterreich, Rudi Anschober. Der aktuelle Chef der Grünen Wirtschaft, Volker Plass, spiele eine zentrale Rolle bei den Grünen. Allerdings hat Plass am grünen Bundeskongress im vergangenen Dezember keinen Platz auf der Bundesliste für die Nationalratswahl bekommen.