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Hoffen auf ein Ende der Talfahrt

Von Walter Hämmerle

Politik

In Vorarlberg stand die SPÖ bislang auf verlorenem Posten. Bei Wahlen folgte ein historischer Tiefststand auf den nächsten. Wenigstens die ständigen innerparteilichen Streitereien konnten in den letzten Jahren beendet werden. Auf dem Parteitag am vergangenen Samstag wurden nun auch die personellen Weichen neu gestellt: Manfred Lackner übergab die Parteiführung an Elke Sader.


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Mit der Wahl der 48-jährigen Frauenärztin und Landtagsabgeordneten, die schon seit 1999 Stellvertreterin Lackners war, verbinden viele Vorarlberger Sozialdemokraten wohl nicht zuletzt auch wehmütige Erinnerungen an vergangene Zeiten, die aus Sicht der Partei vor allem bessere waren: Sader ist Tochter von Fritz Mayer (1933-1988), dem das Kunststück gelang, die Landeshauptstadt Bregenz zu erobern und sogar zu einer roten Bastion im ansonsten doch recht einfärbigen "Ländle" zu machen.

Sader selbst ist seit 1974 SPÖ-Mitglied und seit Oktober 1999 Abgeordnete im Vorarlberger Landtag, wo sie sich als SPÖ-Sprecherin für Gesundheit, Frauenpolitik, Soziales und Umwelt profilierte. Bereits im Juli wurde Sader zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Herbst 2004 gekürt.

Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" rechnet es sich der scheidende Obmann als Verdienst an, die Partei zumindest nach innen befriedet und nach außen inhaltlich neu aufgestellt zu haben. Der Erfolg zeige sich nicht zuletzt darin, dass die SPÖ in den Meinungsumfragen nun bereits seit einiger Zeit konstant bei 17 Prozent (1999: 12,9 Prozent; Anm.) liege, erklärt Lackner.

Die schwarz-blaue Landesregierung ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, sei jedoch auch ihm nicht gelungen, wie er freimütig eingesteht: "In nur 4 Jahren die Versäumnisse der vergangenen 20 Jahre aufzuholen, war einfach nicht möglich." In den jahrelangen Streitereien ortet Lackner auch die Hauptursache dafür, dass die SPÖ in Vorarlberg in der Vergangenheit ein Identitätsproblem hatte.

Natürlich müsse es das Ziel für die Zukunft sein, in Vorarlberg wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen. Dies dürfe aber nicht als bloßes Anhängsel der ÖVP geschehen. Als Voraussetzungen dafür nennt Lackner zwei Bedingungen: Stärker werden und Inhalte durchsetzen.

Zu dem Wechsel habe ihn, der noch vor wenigen Monaten durchaus zur Wiederkandidatur bereit war, letztlich die Einsicht bewogen, dass das Amt des Obmannes nicht länger mit seiner Rolle als Gesundheitssprecher der SPÖ im Nationalrat vereinbar gewesen sei.