Zum Hauptinhalt springen

Hoffen auf Schönwetter

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Hotellerie rechnet mit Sommersaison auf Vorjahresniveau. | Schwächen bei der Vermarktung und der Bettenauslastung.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Hitze und Sonnenschein in den vergangenen Tagen haben viele Kurzentschlossene zum Buchen verleitet. „Durch das schöne Wetter derzeit ist die Nachfrage gestiegen”, sagt Wolfgang Kohn von Salzburger Land Tourismus. Die Buchungen liegen auf Vorjahresniveau. Auch Wien Tourismus blickt „sehr zuversichtlich” auf die Sommersaison, sagt Walter Straßer von Wien Tourismus. Von Jänner bis Mai hat Wien 4,4 Prozent mehr Nächtigungen verzeichnet, für die stärksten Monate Juli bis September wird eine ebenso gute Entwicklung erwartet.

Schwacher Start im Mai

Der Start in die Sommersaison in Österreich brachte im Mai allerdings ein Minus um fast 12 Prozent auf 5,76 Millionen Nächtigungen, vor allem deutsche Gäste blieben aus. Klaus Ennemoser, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, führt den Rückgang darauf zurück, dass Feiertage wie Pfingsten heuer auf den Juni fielen.

Trotz des schwachen Starts geht Ennemoser davon aus, dass das Ergebnis der Vorjahressaison gehalten werden kann: Für die Sommersaison, die bis Oktober dauert, rechnet er mit minus bis plus zwei Prozent gegenüber 2010, als mit 62,47 Millionen Nächtigungen das beste Ergebnis seit 15 Jahren erzielt wurde.

Eine Schwäche der heimischen Herbergen bleibt aber die Bettenauslastung, die im Vorjahr bei 31 Prozent lag. „Ziel muss mindestens 50 Prozent Auslastung sein”, so Ennemoser. Die Ursache dafür sieht er in der Vermarktung, die „die größte Schwäche des österreichischen Tourismus ist”. Die Betriebe seien zu wenig im Internet präsent.

Ennemoser plädiert dafür, das Marketing der Betriebe, Landestourismusorganisationen und Österreich Werbung stärker zu koordinieren. Nur so könne man die Prognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes erreichen, das bis 2015 eine Steigerung auf bis zu 138 Millionen Nächtigungen für möglich hält. 2010 verzeichnete Österreich 125 Millionen Nächtigungen.

Die Hoteliers fordern erneut, den Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie von 10 auf 5 Prozent zu senken. Deutschland hat die Belastung 2010 von 19 auf 7 Prozent reduziert. Österreich habe einen Wettbewerbsnachteil, weil dieser Mehrwertsteuersatz in 17 von 27 EU-Staaten niedriger ist, argumentiert der Fachverband. Der Median in der EU liegt allerdings bei 9 Prozent - und damit nur knapp unter dem österreichischen Mehrwertsteuersatz.