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Hoffentlich verrutscht da nichts

Von Christina Böck

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Bis in die Wiener Straßenbahn hat er sich noch nicht durchgesprochen, der neue Trend betreffend Männernarzissmus. Man(n) ist jetzt nicht mehr nur "metrosexuell", sondern "spornosexuell". Spornosexuell, was ist jetzt das, außer unanständig? Gleich vorweg: Man muss sich nicht genieren, wenn man spornosexuell ist. Das Wort bildet sich aus Sport und Porno und bezeichnet Männer, die für ihren fitnessgestählten, vorteilhaft geselfieten Körper begehrt werden wollen. Oder, wie es Mark Simpson vom "Telegraph", der Erfinder des Begriffs, formulierte: "Wo Sport und Porno miteinander ins Bett gehen, während Herr Armani das Ganze fotografiert."

Klingt ganz so, als wäre das die logische Konsequenz aus der Metrosexualität. Dieser Begriff tauchte in den 90ern auf und befasste sich erst schreckhaft damit, dass Männer Nagellack auftrugen. Das Bild zur Geschichte lieferte damals verlässlich der Fußballer David Beckham. Dann pendelte sich die metrosexuelle Normalität ein bei Feuchtigkeitscreme, getrimmtem Bart beziehungsweise Schamhaar und gesundem Essen. Ähnlich entschärft wird sich auch die Spornosexualität durchsetzen. Bis dahin vergnügt sie mit Auswüchsen des Körperkults, wie jenem "Banana Sling", der diese Woche die Netzrunde machten. Das ist eine, nun ja, halbe Badehose, die nur an einem Bein hält. Und sonst nur durch die andere Erhebung im Unterleibsbereich festgehalten wird. Und eventuell Superkleber. Endlich Gleichberechtigung in Sachen "Hoffentlich verrutscht mir nichts" am Poolrand. Richtig interessant wird es freilich erst, wenn dieser Trend es in die Straßenbahn schafft.