Christofias und Talat einigen sich auf Verhandlungen über Wiedervereinigung. | Ledra-Straße soll geöffnet werden. | Nikosia. Es steht noch alles so da, wie vor 35 Jahren: das Flughafengebäude, der Kontrollturm, ein Hangar. Doch in dem Gebäude fehlen Fenster, und der Asphalt auf der Piste hat Risse bekommen. Den Zweck, für den er gebaut wurde, hat der internationale Flughafen Nikosia nämlich nur fünf Jahre lang erfüllt. 1974, nach dem Einmarsch türkischer Truppen auf Zypern, der zur Teilung der Insel führte, übernahmen die Vereinten Nationen den Flughafen. Er befindet sich nun in der Pufferzone, die das EU-Mitglied entzwei reißt und wo UN-Friedenstruppen seit Jahrzehnten die Einhaltung der Waffenstillstandslinie kontrollieren. Die Minenfelder dort sind mittlerweile geräumt.
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Diesen Ort suchten sich der griechisch-zypriotische Präsident Demetris Christofias und der Volksgruppenführer der türkischen Zyprioten, Mehmet Ali Talat, aus, um - unter UN-Schirmherrschaft - über eine Überwindung der Inselteilung zu beraten. Und sie vereinbarten, die Verhandlungen über eine Wiedervereinigung erneut aufzunehmen. In drei Monaten soll das nächste Spitzentreffen folgen.
Ebenso einigten sich die Politiker darauf, einen weiteren Übergang zwischen dem griechisch-zypriotischen Süden und dem türkisch-zypriotischen Norden zu öffnen. Die Barrikade auf der Ledra-Straße mitten in der Altstadt Nikosias soll entfernt werden. Das könnte noch bis Ende des Monats geschehen.
Verbindender Kaffee
So sprach Talat denn auch von einer "neuen Ära" auf Zypern. Eine Lösung könnte noch heuer gefunden werden, meinte er. Zurückhaltender bei Zeitangaben gab sich Christofias, doch auch er erklärte: "Wir müssen optimistisch sein und in bester Absicht zusammenarbeiten."
Wie die Nachrichtenagentur CNA berichtet, wurden jedoch weder Grundlagen noch Eckpunkte der Verhandlungen diskutiert. Diese sollen jedenfalls unter den Auspizien der UNO geführt werden. Hinter vorgehaltener Hand weisen Diplomaten aber darauf hin, dass es schon mehrere Anläufe zur Lösungsfindung auf Zypern gegeben habe. Sie alle blieben ohne große Erfolge.
Nach dem jüngsten Treffen wurde trotzdem das Verbindende in den Mittelpunkt gestellt - auch bei den Getränken. Es hat weder griechischen noch türkischen Kaffee gegeben. Stattdessen zypriotischen, sagte Christofias.