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Sergio Ramos hat es wieder getan. Er hat nachgetreten - diesmal verbal. Als ein Bostoner Spital Liverpool-Tormann Loris Karius bescheinigte, im Champions-League-Finale, das nach zwei schweren Patzern des 24-Jährigen mit 1:3 gegen Real verloren ging, eine Gehirnerschütterung erlitten zu haben, Fans wohl nicht völlig zu Unrecht den Ramos’schen Ellenbogen verantwortlich machten, der davor an Karius’ Kopf gelandet war, und auch noch auf die folgenschwere Rangelei mit Mo Salah verwiesen, sah sich Ramos zum Konter bemüßigt: "Fehlt nur noch, dass Firmino sagt, er hätte eine Erkältung bekommen, weil er einen meiner Schweißtropfen abbekommen hat", stichelte er. Überhaupt werde den Aktionen zuviel Bedeutung beigemessen, beklagte er sich - und heizt damit die Debatte erst recht an. Ramos ist be- (und ver-)schlagen genug, um das zu wissen; um einen Fairplay-Preis hat er sich eh nie gerissen. Manche Spieler brauchen eben die Provokation. Auch Cristiano Ronaldo wird, wenngleich in anderer Qualität, bisweilen dieser Kategorie zugeordnet. Es wird spannend zu sehen sein, wenn der spanische Verteidiger und der portugiesische Offensivkünstler bei der WM aufeinandertreffen. Ein hartes Einsteigen von Ramos, vielleicht sogar ein Platzverweis (die Aktionen im Finale wurden nicht geahndet) - und der Friede bei ihrem (noch) gemeinsamen Klub Real wäre dahin.
Zumindest einer wäre wohl nicht unglücklich, würde dies so schnell wie möglich passieren. Seit 32 Jahren leidet der Uruguayer José Batista darunter, noch immer darauf angesprochen zu werden, in Mexiko 1986 nach 52 Sekunden die früheste rote Karte der WM-Geschichte erhalten zu haben. Er glaube nicht, dass sein Rekord fallen würde, sagte er jüngst in einem Interview.
Es gibt Hoffnung für den Mann.