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Hoffnungsschimmer im Atomstreit

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Iran deutet temporären Urananreicherungsstopp an. | Wien/Paris. In den Atomstreit mit Teheran kommt Bewegung: Die harte Arbeit habe sich gelohnt, lautet der gemeinsame Tenor von Irans Chefunterhändler Ali Larijani und EU-Chefdiplomat Javier Solana, die am Wochenende in Wien sieben Stunden lang die letzte Chance einer Lösung des Konflikts erörterten. Wie EU-Diplomaten berichteten, soll der Iran Solana angeboten haben, die umstrittene Urananreicherung für zwei Monate aussetzen, um die Rahmenbedingungen für eine für beide Seiten Gesichts bewahrende Rückkehr an den Verhandlungstisch zu schaffen. Beide Politiker bestätigten, dass Missverständnisse ausgeräumt worden seien und wollen möglicherweise schon am Donnerstag weiterverhandeln.


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Die Freude über den "Beginn der Lösung des Gordischen Knotens" (ein EU-Diplomat) konnte auch der letzte Auftritt des iranischen Außenamtssprechers Hamid Reza Asefi nicht trüben. Dieser hatte die kurzfristige Aussetzung der Urananreicherung kategorisch abgelehnt.

Der wachsende Optimismus spiegelte sich am Montag auch in den politischen Reaktionen wider. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Mohamad ElBaradei, nannte die Verhandlungen im Vorfeld der Herbstsession des IAEO-Gouverneuersrates als "besten Weg zur Beendigung" des Konflikts und plädierte für die baldige Rückkehr zum Verhandlungstisch. Bei der Gouverneurratssitzung steht seit Montag Irans Atomprogramm im Mittelpunkt. ElBaradei wird den Mitgliedern des Gremiums den jüngsten Bericht der IAEO-Experten zum iranischen Atomprogramm offiziell präsentieren.

Sanktionen vorläufig abgewendet

Dass es nach dieser neuen Annäherung wohl nicht zu baldigen Sanktionen gegen Teheran kommt, musste auch der amerikanische UN-Botschafter in Wien, Gregory Schulte, indirekt eingestehen. Er bezeichnete ein mögliches Moratorium bei der Urananreicherung am Montag als "gute Nachricht". Wichtig sei allerdings eine "gesicherte Überprüfbarkeit" eines solchen Anreicherungsstopps. Kurz zuvor hatte Solana wiederholt, dass es während der laufenden Verhandlungen keine Sanktionsdebatte geben würde.

Indes verurteilte Irans Expräsident Mohammed Khatami bei einer Rede in den USA Osama bin Laden und Terroranschläge im Allgemeinen, verteidigte allerdings gleichzeitig Organisationen wie die schiitische Hisbollah-Miliz, die Widerstand gegen den Kolonialismus Israels leisteten.