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Hofknicks für Anfänger

Von Christina Böck

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Die Erwartungen waren hoch, nachdem die britische Presse Gift und Galle gespuckt hatte. Und zwar so richtig. Einen zehennägelaufrollenden Höhepunkt des Trash-Fernsehens durfte man sich da von "William & Kate - ein Märchen wird wahr" auf ORFeins versprechen. Und man wurde nicht enttäuscht. Ein amerikanischer Film über die Romanze des englischen Kronprinzen, das konnte nur ein Spaß werden. In den Hauptrollen schlug die große Stunde für zwei Krimiserien-Nebendarsteller, in beachtlicher Hölzernheit turtelten sie sich durch die Liebesgeschichte.


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Die Dialoge stammten direkt aus dem Phrasendrescher-Automaten. So scheute sich die Film-Kate-Middleton nicht, Hirntod-Sätze zu sagen wie "Ich habe gelernt, auf meine Gefühle zu achten, ich weiß, wer ich bin und was ich will". Offenbar musste die royale Nachhilfestunde für das amerikanische Publikum auch ein bisschen nachgewürzt werden, dort kennt man am ehesten noch die Mutter des Bräutigams. Deshalb beklagte jeder Protagonist mindestens einmal das harte Los der verblichenen Prinzessin.

Die actiongewohnten Amerikaner hatten es aber auch nicht leicht mit dem Stoff - die Love Story von Catherine Middleton und Prinz William ist nicht gerade reich an Höhepunkten. So erfand man sie eben: In der tatsächlich verbürgten Beziehungspause gibt die Mutter der zukünftigen Braut den Rat, den Ex eifersüchtig zu machen. Wie man es halt in einschlägigen Romantic Comedies so lernt. Mit der Authentizität nahm es der TV-Film sowieso nicht so genau. Da fuhr nämlich auch ab und zu ein roter Bus in London auf der falschen Straßenseite...