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Wenn am Freitag die Hohe-Wand-Wiese in Wien-Penzing in den Winterbetrieb geht, wird sich der eine oder andere Wiener über die neuen Bedingungen, zu denen hier der Skifahrspaß angeboten wird, wohl wundern. Darüber, dass nur noch ein Teil des Areals bespielt wird, wird er vielleicht noch hinwegsehen. Wie dagegen ohne Schlepplift und ohne echten Schnee - die Pisten wurden mit Plastikplanen ausgelegt - noch Freude am Wedeln aufkommen soll, bleibt ein Rätsel.
Dabei kann man dem Betreiber, dessen Vorgänger den Lift wegen Schneemangels jahrelang hatte still stehen lassen müssen, keinen Vorwurf machen. Einen Versuch ist die Idee mit den Plastikplanen angesichts der fehlenden Schneesicherheit in Wien sicher wert. Jedenfalls ist sie auch um einiges billiger als jede durch Kanonen und Pistenkühlung unterstützte Schneeproduktion. Das müsste eigentlich auch der Skiverband in Wien wissen. Dass sein Präsident Hermann Gruber am Donnerstag aber genau das gefordert hat - nämlich, "dass wir in Wien eine Skiwiese mit Lift und Kanonen brauchen, die von der öffentlichen Hand unterstützt wird" -, kann man so nur mit Vorbehalt zur Kenntnis nehmen.
Nun mag es sicherlich stimmen, dass die Bundeshauptstadt, sollte tatsächlich Grubers Wunsch nach einer Schwerpunktschule für Wintersport erfüllt werden, eine eigene Piste für den Nachwuchs "braucht". Aber wer sagt, dass sich dieser Hang direkt in Wien befinden muss? Zumal es ja nur eine Autostunde entfernt - im Weltcup-Ort Semmering - ein bestens ausgestattetes Skigebiet inklusive Kabinenliftanlage und Nachtpiste gibt, das noch dazu nicht ausgelastet ist? Anstatt also unnötig Steuergeld in Wien zu verbrennen, wäre vielleicht eine Kooperation mit dem Semmering sinnvoller. Ohne Plastikplanen. Und den Fernblick auf den nahen Schneeberg gibt’s gratis dazu.