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Höheres Defizit durch teure Medikamente

Von Brigitte Pechar

Analysen

Medikamente zwischen Nutzen- und Kostenrechnung. | "Ausreichend", "State of the Art" und "das Maß des Notwendigen nicht überschreitend" soll laut Gesetz das Leistungsangebot der Krankenkassen in Österreich sein. Das betrifft auch die Medikamente. Im Vorjahr konnte die Kostensteigerung auf 1,6 Prozent gedrückt werden. Ein großartiger Erfolg, aber wie es scheint einmalig. (Die Steigerungsraten 1994 bis 1997 lagen bei durchschnittlich knapp 6 Prozent, 1998 und 1999 explodierten sie auf 13,4, lagen dann 2000 bis 2004 wieder bei etwa 6,4 Prozent.)


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Denn für heuer droht wieder eine Erhöhung der Arzneimittelausgaben um weit mehr als 6 Prozent (also um mehr als 110 Millionen Euro). Als Zielkorridor waren 3 bis 4 Prozent angepeilt. Bei den Krankenkassen leitet man daraus ab, dass es sich offensichtlich um einen Einmaleffekt gehandelt hat.

Ginge es nach den Wünschen der Pharmaindustrie, wären die Ausgaben noch beträchtlich höher. Sie wünscht sich nämlich, dass Ärzte frei verschreiben können sollen, was medizinisch notwendig ist. Ohne Chefarztpflicht und andere Hemmnisse. Bewiesen ist aber: Fällt die Chefarztpflicht für ein Medikament, explodieren die Kosten in diesem Segment. Aus Sicht der Patienten und der Industrie wäre das sicherlich sinnvoll. Für die Finanzierung des Gesundheitssystems wäre es hingegen ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Genesung.