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Athen. Die griechische Regierung muss ihre Sparmaßnahmen offenbar erneut verschärfen. Das Etatdefizit des vergangenen Jahres werde voraussichtlich 10,6 statt der bisher angenommenen 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen, berichteten die Tageszeitungen "Kathimerini" und "Eleftheros Typos" am Sonntag.
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Einem Bericht des Magazins "Spiegel" zufolge drängt der Internationale Währungsfonds (IWF) auf eine Umschuldung des Landes.
Da das niedrigere Defizit von 9,4 Prozent Grundlage für die Budgetplanung des Jahres 2011 war, rechnet "Eleftheros Typos" damit, dass die Staatsausgaben im laufenden Jahr noch einmal um acht Milliarden Euro gekürzt werden müssen. "Kathimerini" bezifferte die notwendigen Zusatzeinsparungen auf bis zu 3,5 Milliarden Euro. Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou hatte am Mittwoch eingeräumt, dass der Fehlbetrag im Jahr 2010 wahrscheinlich über den Annahmen der Regierung gelegen habe. Er schloss weitere Sparanstrengungen im laufenden Haushaltsjahr nicht aus, wollte aber zunächst die für den 26. April erwarteten offiziellen Zahlen des Europäischen Statistikamts abwarten.
Auch der IWF zweifelt laut "Spiegel" am Erfolg der Rettungsbemühungen für Griechenland und drängt auf eine baldige Umschuldung des Landes. Diese Forderung hätten hochrangige IWF-Vertreter in den vergangenen Tagen bei Gesprächen mit Beamten europäischer Regierungen vertreten, berichtete das Magazin am Samstag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Der IWF glaube offenbar nicht mehr daran, dass die bisherigen Maßnahmen zur Sanierung des griechischen Staatshaushalts ausreichten. Notwendig sei eine Verringerung der Schuldenlast.
Denkbar seien demnach ein Schuldenschnitt, die Verlängerung der Laufzeiten von Anleihen oder niedrigere Zinszahlungen. Alle drei Alternativen liefen darauf hinaus, dass Inhaber griechischer Staatsanleihen auf einen Teil ihrer Rendite verzichten müssten. Nach den Vorstellungen des IWF solle die griechische Regierung schon bald Gespräche mit ihren Gläubigern suchen und diese über die geplante Umschuldung informieren, schrieb das Magazin.