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Während die letzten Umfragen auf einen äußerst knappen Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahlen schließen lassen, mobilisieren sowohl Präsident George W. Bush als auch Senator John F. Kerry ihre letzten Reserven. Bei der Unterstützung durch Prominente hat allerdings Kerry deutlich die Nase voran. Neben den großen Namen der amerikanischen Politik - Ex-Präsident Bill Clinton hatte seine ersten Auftritte in der Öffentlichkeit nach seiner Bypassoperation und Ex-First-Lady Hillary Clinton warf sich ebenso in die Wahlschlacht wie der vor vier Jahren nach Wahlmännerstimmen knapp unterlegene Al Gore - schart sich vor allem das Show-Business hinter dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten.
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Bush wurde gestern auf seiner Wahlkampfreise durch Ohio, einem der am meisten umkämpften Bundesstaaten, von Arnold Schwarzenegger begleitet, der Schauspieler Tim Robbins, der vor vier Jahren noch für den grünen Präsidentschaftskandidaten Ralph Nader geworben hatte, war an der Seite von Kerry in Pennsylvania im Einsatz, das ebenfalls zu den Swingstaaten gehört, wo am kommenden Dienstag die Entscheidung fallen könnte.
Der amtierende Präsident hat allerdings unter den Hollywoodstars nur wenige Anhänger. Bo Derek und Mel Gibson werden zu seinen Anhängern gezählt. Da kann Kerry schon mit massiverer Unterstützung rechnen. Die Rockstars Jon Bon Jovi und Bruce Springsteen begleiten den Demokraten auf seiner Wahlkampftour in der letzten Woche vor dem Urnengang. Leonardi DiCaprio wirbt mit Kerry-T-Shirts in Florida, Ohio, Oregon, Wisconsin und Iowa für die Teilnahme an der Wahl, Sharon Stone in New Hampshire um weibliche Stimmen für Kerry und Danny DeVito will Wähler in Florida im eigenen Auto zum Wahllokal bringen. So wie die Schauspieler Martin Sheen und Ben Affleck hat er nie ein Hehl daraus gemacht, dass er sich Kerry als Nachfolger von Bush wünscht. Lauren Bacall hat jüngst in Wien gesagt, sie müsse rasch nach Amerika zurück, um Bush abwählen zu können. Selbst Brad Pitt, der sich üblicherweise mit politischen Aussagen zurückhält, ist an der Universität von Missouri in einer Pro-Kerry-Veranstaltung aufgetreten und unterstützt wie Michael J.Fox und die Witwe von Superman Christopher Reeve die Stammzellenforschung, die unter Bushs Regierung blockiert war.
In den jüngsten Umfragen zeichnet sich weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten ab. Während eine Reuters-Umfrage - die "Wiener Zeitung" berichtete - Bush bei 49 und Kerry bei 46 Prozent sieht, liegt Kerry in einer Umfrage der "Washington Post" mit 49 Prozent einen Punkt vor Bush und nach einer Umfrage der "Los Angeles Times" liegen beide Kandidaten mit 48 Prozent gleichauf. In Österreich würde Kerry gewinnen. Laut "News"-Umfrage wünschen sich 72 Prozent einen Sieg Kerrys und nur 7 Prozent einen Bush-Erfolg.