Republik Ungarn und Gütertochter der Bahn droht Zahlung in Millionenhöhe. | Washington/Wien. Überlebende des Holocaust klagen die Republik Ungarn. Auch die ungarische Bahn MAV und die ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Hungaria (früher: MAV Cargo) sind von der möglichen Sammelklage betroffen.
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Die Anschuldigungen lauten dahingehend, dass Ungarn und die Bahnunternehmen MAV und MAV Cargo im Zweiten Weltkrieg mit den Nationalsozialisten kollaboriert hätten. Die damalige Regierung und die Staatsbahnen wären demnach daran beteiligt gewesen, das Eigentum von Juden zu konfiszieren und diese in Ghettos und Konzentrationslager zu transportieren.
Zumindest 300 Opfer
Die Sammelklage wurde vergangene Wochen in den Vereinigten Staaten eingebracht. Ob das US-Gericht, die Klage zulässt, ist noch offen. Der die Kläger vertretende Anwalt, Chuck Fax, schätzt Reuters zufolge die Ansprüche auf mehrere zehn Millionen Dollar (7,26 Millionen Euro). Nach den Unterlagen könnten sich 300 ungarische Holocaust-Überlebende an der Klage beteiligen - möglicherweise gibt es 5000 weitere Anspruchsberechtigte.
Die ÖBB haben die MAV Cargo Ende 2007 um rund 400 Millionen Euro gekauft. Seitens der ÖBB gab es bis Redaktionsschluss keine detaillierte Stellungnahme zu der US-Klage.