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Holz zwischen Dividende und Dienstleistung

Von Monika Jonasch

Wirtschaft
Der Klimawandel verursacht hohe Kosten im Wald.
© ÖBf / Franz Kovacs

Die österreichischen Bundesforste müssen sich für Gewinne am "Wald der Zukunft" breit aufstellen.


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Forstwirtschaft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. So könnte man sagen, wenn man sich die Bilanz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) ansieht. Zwar stieg der Gewinn vor Steuern (EBT) um 56,6 Prozent auf 27,1 Millionen Euro, womit 2021 eines der besten Jahre der Unternehmensgeschichte war. Rund 16,7 Millionen Euro - Dividende, Steuern und Fruchterträge - werden für 2021 an den Eigentümer, die Republik Österreich, abgeliefert.

Ausgerechnet im Kernbereich Holz/Forst schreiben die ÖBf allerdings ein leicht negatives Ergebnis. Denn die Klimawandelkosten wirken sich massiv aus, 2021 betrugen sie 31,5 Millionen Euro, erläutert Finanzvorstand Georg Schöppl am Dienstag vor Journalisten in Wien.

Klimakosten steigen

Starkregen, Stürme und Überschwemmungen haben zudem Schäden an der Forstinfrastruktur hinterlassen, die weitere fünf Millionen Euro Kosten verursachten. Die ebenfalls daraus resultierenden großen Schadholzmengen verursachen zudem seit 2014 fallende Holzpreise. Angesichts der seit 2021 wieder steigenden Preise, blickt man jedoch optimistischer in die Zukunft.

"Die Klimawandelkosten werden uns aber weiter begleiten", betont Rudolf Freidhager, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Gute Ergebnisse müssen daher aus anderen Bereichen kommen. Bereits vor Jahren haben sich die Bundesforste neben der Holzwirtschaft diversifiziert. Erträge aus den Bereichen Immobilien, erneuerbare Energien und Dienstleistungen gleichen "die Fieberkurve" am Holzmarkt aus, wie es Schöppl nennt.

Den größten Beitrag zum Unternehmenserfolg leistete 2021 der Immobilienbereich. Hier wuchs die Betriebsleistung um 6,5 Prozent auf 54,4 Millionen Euro. Die ÖBf betreuen rund 4.200 Objekte; von der Jagdhütte über Wohnhäuser bis zu Schlössern, deren Mieten und Pachten sowie Erträge aus dem Baurecht summierten sich zu einem erheblichen Beitrag an der Unternehmensbilanz. Bei 95 Prozent der betreuten Flächen dürfen die Bundesforste allerdings nur den Fruchtgenuss abschöpfen, denn die insgesamt 850.000 Hektar, das entspricht 10 Prozent der Fläche Österreichs, sind in Bundesbesitz und können nur selten veräußert werden. Erlöse daraus kommen auf ein Liegenschaftskonto und können für Zukäufe verwendet werden, etwa um bestehende Fläche zu erweitern. Bei der Entwicklung eigener Immobilienprojekte setzen die ÖBf auf Holzbauweise, der Bundesauftrag gibt auch hier Nachhaltigkeit vor, unterstreicht Georg Schöppl.

Wachstum verzeichnet man auch bei Dienstleistungen, wie etwa Baumbegutachtungen, Beratung oder der Betreuung von Nationalparks. Damit erwirtschafteten die Bundesforste 2021 immerhin 15 Millionen Euro Betriebsleistung, was dem Niveau des Vorjahres entspricht.

Zwiespältige Energieerträge

Bei erneuerbaren Energien kämpften die ÖBf hingegen mit durch Trockenheit verursachtem Wassermangel und somit geringeren Erträgen aus der Stromerzeugung mit Kleinwasserkraft. Allerdings profitierte man gleichzeitig von höheren Strompreisen, womit die Betriebsleistung um drei Prozent auf 16,9 Millionen Euro dennoch gesteigert werden konnte.

Die Gesamtstromproduktion aus Wind- und Wasserkraft sowie und Biomasse lag bei rund 278 Gigawattstunden (GWh), womit 80.000 Haushalte ein Jahr versorgt werden können. Dies wollen die Bundesforste bis 2025 auf 400 GWh steigern und dafür die 100 Millionen Euro Investitionen der vergangenen Jahre noch einmal verdoppeln, erklärt Schöppl.

Angesichts der Energiekrise gebe es aktuell "einen noch nie dagewesenen Run auf Biomasse". Trotz jährlichen Holzzuwachses von rund 30 Millionen Festmetern könne man hier jedoch nicht unendlich viel beitragen. Immerhin müssten etwa Schutzwälder bestehen bleiben, die Nachhaltigkeit gewahrt werden, betont Vorstand Freidhager.