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Hommage an den Blues

Von Serge Taffou

Politik

Mit einer Anthologie spürt Universal Music Österreich der großen Geschichte des Blues nach.


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Nicht zu knapp ist diese musikalische Würdigung ausgefallen: 20 CDs umfasst das eben veröffentlichte Kompendium, über 450 Liedern sind insgesamt zu hören. Interpretiert werden sie von jenen Künstlern, denen der Blues seinen klingenden Namen verdankt - womit sich freilich ein ungemein breites Spektrum verschiedenster Spielarten und Schulen verbindet, denen man hier ausführlich nachlauschen kann.

Ursprünglich entstanden war das Genre aus den Songs afrikanischer Sklaven im Amerika des 19. Jahrhunderts, die an der Wende zum 20. Jahrhundert frühe Blues-Formen entwickelten. Dabei schöpften sie aus jenen Arbeiterliedern, die auf den Plantagen gesungen wurden: Ein Sänger sang vor, die Gruppe antwortete. Dass man heute noch sprichwörtlich "den Blues hat", kommt nicht von ungefähr: Viele Bluesmen sangen seit jeher von ihren extremen Leiden, existenziellen Nöten, der Ausbeutung und der harten Arbeit. Aufgrund der Migration vieler Schwarzer in den Norden der USA drückte der Blues dann auch dem Jazz seinen Stempel auf.

Den Ursprüngen des Genres widmet sich die Anthologie auf der CD "Plantation Blues", die Lieder aus der Zeit zwischen 1927 bis 1953 enthält. Dank moderner Studiotechnologien präsentieren sie sich dabei nun weitgehend ohne akustische Alterserscheinungen. Besonders interessant sind dabei Anfangswerke von Blues-Legenden wie B. B. King, John Lee Hooker, Muddy Waters oder T-Bone Walker.

Ebenso aufschlussreich ist der Silberling "Cherokee Boogie", der Blues-Werke mit indianischen Einflüssen kompiliert. In den Songs wird die tragische Geschichte der Indigenen aufgerollt, denen ein ähnliches Schicksal wie den Schwarzen beschieden war.

Unvollständig wäre diese Anthologie freilich ohne die großen Ladies des Blues geblieben, deren Meriten man auf der CD "Original Soul Sisters" würdigt. Seit 1948 agieren Frauen federführend in der Geschichte und Entwicklung des Blues - weshalb hier auch Mahalia Jackson, Sister Wynona Carr, Sister Rosetta Tharpe, Alma Mondy Big Mama Thornton und Dina Washington entsprechende Würdigung finden.

Universal Music Österreich, Saga-blues CD1 bis CD20, 2004, Label Saga

Serge Taffou ist Kulturchef von Radio Afrika International.