Homosexualität galt bis 2001 als Geisteskrankheit | Für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen in China werben Schwule und Lesben seit Sonntag mit einer Aktionswoche in Shanghai. Dort startete die Gay-Pride-Woche mit Filmen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen. Straßenparaden sollten nach Angaben der Veranstalter nicht stattfinden, um Problemen mit den Behörden aus dem Weg zu gehen.
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Die Organisatoren hätten einen Anwalt zurate gezogen, der von Paraden ausdrücklich abgeraten habe, sagte Mitveranstalterin Tiffany Lemay, eine in China lebenden US-Bürgerin. Auch seien alle Veranstaltungen zwar für jedermann zugänglich, würden aber bei Privatleuten veranstaltet: "Es wird keine Veranstaltungen an öffentlichen Orten oder in Parks geben", betonte Lemay.
Die Themenwoche wird vor allem von Ausländern organisiert, die in Shanghai leben, sie arbeiten dabei mit dem einheimischen Ableger der Homosexuellen-Organisation Rainbow League zusammen. Einkünfte aus den Veranstaltungen sollen einer Stiftung für Aids-Waisen in der Volksrepublik zugutekommen.
Homosexualität war lange Zeit ein Tabu-Thema in China. Erst seit 1997 steht gleichgeschlechtliche Sexualität in der Volksrepublik nicht mehr unter Strafe. Allerdings galt Homosexualität in China noch bis 2001 als Geisteskrankheit. Der China Daily zufolge gibt es bis zu 30 Millionen Schwule und Lesben in China, das wären knapp drei Prozent der Bevölkerung.