Zum Hauptinhalt springen

Honduras unterstützt Bolivien und Venezuela

Von WZ Online

Politik

35 Jahre nach dem US-gesteuerten Putsch in Chile wird der Supermacht erneut Einmischung vorgeworfen | Das mittelamerikanische Honduras hat sich in der diplomatischen Krise mit den USA an die Seite Venezuelas und Boliviens gestellt. Präsident Manuel Zelaya sagte am Freitag einen Empfang des US-Botschafters ab, bei dem der Diplomat sein Beglaubigungsschreiben überreichen wollte.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Die Regierung hat entschieden, die Akkreditierung des neuen Botschafters aus Solidarität mit Bolivien aufzuschieben", hieß es in Regierungskreisen. Zelaya hat das Land enger an das sozialistische Venezuela herangerückt, nachdem es lange ein enger US-Verbündeter gewesen war.

Der Streit zwischen dem von Chavez angeführten linken Lager Lateinamerikas und den USA war zuvor eskaliert. Bolivien, Venezuela und die USA wiesen gegenseitig ihre Botschafter aus. Die USA kündigten zudem Sanktionen gegen venezolanische Regierungsvertreter an. Chavez und Boliviens Präsident Evo Morales werfen den USA vor, ihre Gegner zu unterstützen und auf ihren Sturz hinzuarbeiten.

Den Vorwurf der Unterstützung oppositionelle Gruppen in Bolivien wiesen die USA zurück. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, nannte die Maßnahmen der beiden Präsidenten einen "verzweifelten Schritt", um dem wachsenden internen Widerstand im eigenen Land zu begegnen. Die Schritte spiegelten die Schwäche von Morales und Chavez angesichts von innenpolitischen Herausforderungen und ihre Unfähigkeit, "effektiv" mit dem Ausland zu kommunizieren, "um Unterstützung von außen aufzubauen".

Lateinamerika erinnert sich an Chile

Dass Morales' Befürchtungen nicht unbegründet sind, zeigt die Geschichte: Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile mit logistischer, finanzieller und waffentechnischer Hilfe der CIA. Derin maßgeblich an der Planung ber Operation ebteiligte Henry Kissinger, der im September 1973 Außenminister wurde, erklärte: "Ich sehe nicht ein, warum wir Nichts tun und zusehen sollten, wie ein Land durch die Unverantwortlichkeit seines eigenen Volkes kommunistisch wird. Die Angelegenheiten sind viel zu wichtig, als dass sie den chilenischen Wählern zur Entscheidung überlassen werden könnten."