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Den 13. Spieltag der deutschen Bundesliga wird man so schnell nicht vergessen. Aber nicht (nur), weil es der erste nach den islamistischen Anschlägen in Paris vom 13. November war, der daher unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen und unter gesteigerter Nervosität von statten ging - erst recht nach der Länderspielabsage von Hannover; sondern vielmehr auch deshalb, weil gewaltbereite Fans offenbar ganz gezielt im Windschatten der Terrorangst brutale Krawalle verübt haben - erstens im Wissen, dass wohl diesmal nicht sie im Focus der Sicherheitskräfte stehen würden, und zweitens, dass sich Ausschreitungen ob der kollektiven Nervosität ungleich verheerender auswirken könnten. "Diese Randalierer haben gerade wegen der erhöhten Terrorgefahr eine Massenpanik in Kauf genommen. Dann hätte es Tote geben können", formulierte es ein Polizeibeamter. Konkret hatten Hooligans des FC Bayern - verbündet mit befreundeten Anhängern des Zweitligisten VfL Bochum - vor der Schalke-Arena beim Spitzenspiel am Samstag (1:3) Fans des Gastgebers attackiert. Als vermummte Gruppe, die die Tat laut Polizei "von langer Hand geplant" hatte. Das Ergebnis der Massenschlägerei: 196 gewalttätige Anhänger - viele davon bereits amtsbekannt - wurden festgenommen, dazu gab es dutzende Verletzte. Dem nicht genug, kam es auch vor der Partie Mönchengladbach gegen Hannover 96 (2:1) in einem Zug zu heftigen Ausschreitungen zwischen den beiden Fangruppen. Auch hier 238 Festnahmen, etliche Verletzte.
Dass Deutschland ein Hooligan-Problem hat, ist schon seit längerem bekannt; dass diese Kriminellen die Stunde der Angst und der Trauer ausnutzen, um ihr schändliches Geschäft auf Kosten des Fußballs auszuführen, ist aber eine Perfidie sondergleichen.