![Eine Illustration einer Frau mit Kopftuch.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/a87666ab3f/wz_podcast_header_fatima_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
Rund 65 Betriebe bauen Hopfen an. | Im heimischen Bier stecken 40 Prozent heimischer Hopfen. | St.Ulrich/Wien. Die Deutschen sind den Österreichern voraus - um sieben Liter. Sieben Liter Bier fehlen, um in der internationalen Rangliste, die den Verbrauch pro Kopf wiedergibt, mit Deutschland gleich auf zu liegen. Derzeit trinkt jeder Österreicher statistisch gesehen 109 Liter Bier pro Jahr. Immerhin, einen Etappensieg gab es bereits: Vor zwei Jahren wurden die Iren überholt. Diese verbrauchen jährlich 108 Liter. Den Spitzenplatz belegt nach wie vor die Tschechische Republik mit 158 Litern Bier pro Kopf.
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Den zweiten Platz zu erreichen, das sei seine Vision, sagt der Obmann des Verbands der Brauereien Österreichs, Markus Liebl. "Durch verantwortungsvollen Genuss", fügt er hinzu. Wird mehr Bier verkauft, freut das auch jene Landwirte, die Hopfen anbauen - auch wenn in Folge nicht gezwungener Maßen der Preis für das Kilogramm Hopfen steigt. Denn der richtet sich auch nach den Preisen auf den internationalen Märkten, vor allem Deutschland. Hopfen aus Deutschland sei in den vergangenen Jahren um 10 Prozent billiger als jener aus Österreich gewesen, sagt Hermann Bayer, Geschäftsführer der Hopfenbaugenossenschaft für das Mühl- und Waldviertel. Im Durchschnitt bekommt ein heimischer Landwirt für ein Kilo Hopfen 4,80 Euro. Doch die Brauereien sind auf den ausländischen Hopfen angewiesen.
Zu viele heimische Landwirte geben die Produktion auf, zu wenig Junge wollen den Betrieb der Eltern weiterführen. Derzeit bauen 65 Betriebe im Mühlviertel, im Waldviertel und in der Südoststeiermark jene 30 bis 40 Prozent Hopfen an, die für die heimische Bierproduktion verwendet werden. Den Rest kaufen die Brauereien zu. "Die Nachfrage nach Mühlviertler Hopfen ist hoch", sagt Bayer. "Wir suchen Landwirte."
In den vergangenen Jahrzehnten wurden zwar viele Arbeitsschritte einfacher. Josef Engleder, Jahrgang 1928, hat die Dolden - den Fruchtstand des Hopfens - noch mit der Hand von der Rebe getrennt. Heute erledigt das eine Maschine. Doch potenzielle Einsteiger würden von vergleichsweise hohen Investitionskosten abgeschreckt und seiner Ansicht nach zu niedrigen Einnahmen, meint Bayer. Und der Anbau erfordere nach wie vor intensive Aufmerksamkeit: "Der Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen lautet ein Sprichwort", sagt Bayer.
Alfred Allerstorfer, Hopfenbauer in St. Ulrich im Mühlkreis, hat sich kürzlich ein zweites Standbein geschaffen. Gemeinsam mit seiner Familie und Landwirten aus der Umgebung hat er das "Mühlviertler Hopfenland" aufgebaut. In einem Museum auf seinem Hof erzählt er vom Anbau und der Geschichte des Hopfens, in der "Hopfenstubn" gibt es Bier zum Verkosten. "Es gibt in der Region wenig Arbeitsplätze, viele pendeln", erklärt er. Doch es gibt einen weiteren Grund für sein Engagement: "Vielleicht wird nach einem Besuch bei uns bewusster Bier eingekauft.
www.hopfenland.at