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Da will man etwas für die Hörspielquote tun · und wird relativ bitter enttäuscht. "Ferienmörder" hieß das am Dienstag auf Österreich 1 ausgestrahlte Fabrikat von Günter Eichberger. So sehr dieser
Autor mit seiner absurd-witzigen Kurzprosa zu entzücken und wahre Leselust zu wecken vermag, so sehr verging einem das Zuhören bei diesem Aller(urlaubs)welt-Hörstück nach kurzer Zeit. Halblustige,
farblos aufgesagte Ferienmonologe, die uns Z'hausgebliebenen erst recht gestohlen bleiben können, zwangen förmlich zum Drehen am Knopf . . . Erst um 21.30 Uhr wollte man wieder auf Sendung sein;
mitanhören, wie eines der letzten Relikte aus den seligen Zeiten von Ö 3 zur Strecke gebracht wurde. "La Chanson" hauchte nach 30 Jahren mit der 1.282sten Sendung sein Leben aus. Au revoir! Es hat
den immer schon einmal Französisch lernen Wollenden angeregt und sehr gefreut.
Nach dieser stilvoll zerdrückten Träne ein müde-mildes zweigeteiltes Lächeln: mit einem Mundwinkerl für Peter Rosenstingl · den Mann mit den leeren Hosensäcken (und dem wahrscheinlich viel zu großen
Herzen); mit dem anderen für Richard L. und Gattin · die Unabhängigen. 'S scheint so, daß ein gewisser Johann Nestroy von jenen Brettern aus, die nicht mehr unsre Welt bedeuten, immer noch Stück'ln
zur Erde funkt, die so ähnlich zu seinen Lebzeiten schon gespielt worden sind. Kurz und erheiternd: Gäbe es diese Männer mit ihren tapferen Frauen nicht, das Reality-TV · in diesem Falle der "Report"
· müßt' sie wohl erfinden.