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Horchposten: Druck macht Angst . . .

Von Istvan Orbán

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. . . und Angst macht dumm. Am Dienstag gab es in Österreich 1 ein "Journal Panorama" mit dem Titel "Macht und Gehorsam" · über die Disziplinarmechanismen der Institution Schule. Zitate:

Ministerin Gehrer: Als sie in die Lehrerbildungsanstalt gegangen sei, habe man Tests gemacht und geschaut, ob jemand (für den Beruf) geeignet sei. · Tut man das heute nicht mehr?! Der Wiener

Stadtschulratspräsident Scholz: Die Pädagogik sei nicht abgestimmt auf die Förderung der Anlagen des Kindes, sondern auf die Dokumentation des Versagens, das sei auch das entscheidende

Beurteilungskriterium. In Konsequenz wendeten die Schüler 80 bis 90 Prozent ihrer Zeit für Unterrichtsgegenstände auf, in denen sie schwach seien, für die Bereiche ihrer Begabung/en blieben ihnen nur

5 bis 15 Prozent; und das sei ein ziemlich zerstörerisches System. Er wünsche sich eine Schule nicht jenseits, sondern diesseits des Lustprinzips. Eine Schule, die keine Freude mache, sei auch nicht

wertvoll, weil sie auch bildungsmäßig nichts bringe: "Druck macht Angst, und Angst macht dumm!" Der Wirtschaftspsychologe und Managementberater Othmar Hill ortet im Schulsystem mehrfache

Katastrophen. Das Benotungssystem operiere mit Existenzangst, sei methodisch weder objektiv, standardisiert, normiert, aussagekräftig/trennscharf noch verläßlich und zeige keine gültigen Ergebnisse

auf. Die legislative und exekutive Macht befände sich in polizeistaatlicher Manier in einer Hand: Der Lehrer definiere durch die Schularbeit das Gesetz und exekutiere es durch das Zeugnis.

Und diese bestürzende Sendung müßte allen Lehrern, Schulleitern, Eltern usw. verpflichtend zu Gehör gebracht werden. Am besten einmal monatlich.