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"Blue Danube Radio" wird unter dem Namen "Radio 4" neu als Jugendkultursender in Form eines "durchgehenden Flächenprogramms" positioniert, um "auf dem Markt bestehen zu können". Radio 4 gehört
also der Jugend, Ö 3, wo vor kurzem der Austro-Pop wegen Überalterung oder so hinausgeworfen wurde, gehört der angejahrten Jugend, Ö 2 den Junggebliebenen und Ö 1 den alterslos Geistig-Regen. Wenn
der Markt der Ort ist, auf dem die größte Nachfrage das größte Angebot nach sich zieht, dann müßte die Radiowelt anders aussehen.
Angesichts der Bevölkerungspyramide, die eine gehörige Ausbuchtung bei den etwa 30- bis 40-jährigen zeigt, ist es kurios, dass man an der medialen Bar nur die 20-jährigen fragt, was sie trinken
wollen: Ö-2-Hörer beschweren sich, dass ihnen ihre geliebte Volks-Blas!-Musik abhanden gekommen ist, dass sie gezwungen sind, Schlagermusik zu sich zu nehmen, die sie nicht mochten, als sie noch neu
war und nun, da sie abgestanden ist, auch nicht schätzen. Ehemalige Ö-3/Österreich-1-Pendler, die Walter Richard Langer über die Sender hinweg folgten, verstehen nicht, wieso sie als Jazz-Liebhaber
auf dem Trockenen sitzen. Das Dorfwirtshaus ORF wird viel umgebaut, es ist sehr prächtig und gut besucht, vieles ist auch schön. Doch manche Änderungen sind so unbegreiflich wie ein Klo mit zwei
Klomuscheln.