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Man muß Karl Löbl ob seiner Professionalität bewundern. Am Samstag hatte er in "Treffpunkt Klassik" John Eliot Gardiner zu Gast. Das ist jener dirigierende Schaf- und Rinderzüchter, der aus allen
möglichen Komponisten zwischen Bach und Lehár nachträglich Revolutionäre macht. Dann zwingt er die Philharmoniker dazu, diese Musik ab einem gewissen Tempo so zu spielen, als wären sie die lustigen
Guillotinehackerbuam.
Dieses grausige Faktum einfach zu ignorieren und mit dem Herrn so zu plaudern, als wäre alles bestens · Löbl konnte es; Respekt. Hochachtung auch vor dem endlich dort, wo er hingehört gelandeten
Herrn Zeiler. Bei RTL kann er jetzt ganz nach seinem Geschmack(?) wüten und ehrlich zu sein. Ist auch so ein Umstürzler, der Mann. Jüngst bekannte er in einem Interview: "Die Zeiten sind vorbei, wo
wir sagen, daß uns alle Zuseher gleich lieb sind". Na wusch! Der Mann vermag zu gewichten und auszusortieren. Das ist Klartext und hat Format . . .
"Format" hatte auch die Art, wie man Radio-Urgestein Günter Schifter mitteilte, daß bei soundsovielen Landesstudios auf einmal kein Platz mehr sei für weitere seiner mittlerweile fast 1.500
"Schellacks"-Programme. Die letzten Reservate mit hörenswerter Musik werden ausgedorrt; sogenanntes Format-Radio steht uns ab Frühlingsbeginn bevor. Frau Lindner · Studio NÖ · und Konsorten schlagen
zu. Letzte Zuflucht für den grand old man und seinen Phono-Schatz: im Biotop um Alfred Treiber · auf Österreich 1.