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Horchposten: ¾- und andere Takte

Von Reinhold Aumaier

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Neben all der kindischen Lärmentwicklung im Rahmen des Millenniumwahns · da ähneln sich Natur- und Kulturvölker frappant ·, sorgten einige Programme in den letzten Tagen für musikalische

Hochgenüsse, gepaart jedoch mit einigem Verdruss. Toll 3sat am 31. 12.: Klassik rund um die Uhr. Mein Videorecorder hatte Schichtdienst. Er konsumierte freudigst 2 Stunden Mozart, eine halbe Stunde

Wagner sowie das Berg-Violinkonzert im Morgengrauen. Bei Brahms wollte er pausieren · das verzeihe ich ihm nie (?). Wirklich unverzeihlich an diesen 24 Stunden von Bach bis Schostakowitsch aber war

der Einsatz der verbindende Worte sprechenden Märchentante Senta Berger. Die kluge und für manche faszinierende Frau B. in ihrer wohl schwächsten Rolle.

In Bestform hingegen waren am Abend des 1. 1. 2000 einmal mehr die Musiker des Vienna Art Orchestra · live auf Österreich 1. Die jazzigen Arrangements des etwas anderen Neujahrskonzertes ergaben zwar

nicht immer das Dotterweiche vom Strauß(en)-Ei; doch allein die Solo-Kontrabass-Version der "Hellenen-Polka" des Ex-Philharmonikers Georg Breinschmid entschädigte für manches knapp, aber doch daneben

Orchestrierte. Unterm Strich war dies alles hörenswerter als Herr Muti mit seinem läppischen Original-Strauß à la Rossini . . . Apropos Blumenschmuck für Millionen: Gibt's von einem der Sträuße nicht

eine noch unentdeckte "Gewächshaus-Polka"? Jenseits jeder Kritik oder Mäkelei agierte dafür das kongeniale Duett-Traumpaar Cecilia (Bartoli) und Bryn (Terfel) am Sonntag zur Mittagsstunde auf Bayern

3. Himmlischer Mozart zu ebener Erd'. . .