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Hören beim Sehen

Von István Orbán

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"Nachdem man mir immer wieder sagt, wie leicht es ist, bei öffentlichen Ausgaben zu sparen," (diese Aussage hat durchaus revolutionäre Qualität!) "werde ich ihnen Gelegenheit geben, dies in die

Tat umzusetzen", hörte man Finanzminister Edlinger in der ZiB 1 am Montag sagen, nachdem er sich in Brüssel einen Rüffel wegen zu hohen Defizits im österreichischen Staatshaushalt abgeholt hatte. Mit

"ihnen" meinte er · wie Günter Schmidt so schön formulierte · seine "provisorischen Kollegen der provisorischen Regierung". Ob auch die Endgültigen der Endgültigen darauf hören werden . . .?

Später, in der ZiB 2, hörte man vom Hören wolle · je mehr, desto besser · der Polizei nämlich. Handy-Betreiber sollen (Stichwort EUFOPOL) auf sechs Monate zurück alle Daten aller Kunden herausrücken

müssen. "Heast, die Müller is am 5. Juli dreimal zum Billa gegangen. Woher hat de die Marie? Des is vadächtig!" · Wärs nicht zum Fürchten, wärs ja zum Lachen . . .

Aus Anlass des Welt-Aids-Tages brachte dann die ZiB 3 einen Bericht zur weltweiten Aids-Situation (starke Zunahme u. a. in Russland). FPÖ-Gesundheitssprecher Pumberger forderte zwingende Aids-Tests

für Einwanderer (warum nicht gleich einen Total-Check, wo sie doch auch TBC-Untersuchungen für Ausländer wollen?) und sprach · am 29. November 1999 · konsequent von der Sowjetunion. · Ein

österreichischer Parlamentarier auf der Höhe der politischen Entwicklung.

Es ist bisweilen recht erhellend, was man so hört beim Sehen . . .