)
Es war der Tag der außergewöhnlichen Wortmeldungen: Aus dem Justizministerium wurde eingeräumt, dass in Bezug auf den "Mafia-Paragrafen", an dem trotz offensichtlicher Unschärfen bis zuletzt festgehalten wurde, "Präzisierungs- und Klarstellungsbedarf" bestehe. Martin Balluch wiederum schlug nach siebenundneunzig Verhandlungstagen ungewohnt sanfte Töne an und ortete nach dem Verfahrensende in der Causa um seine Tierschutzgruppe "positive Zeichen" seitens der Justiz. Mit der Liquidierung Osama bin Ladens begrüßten ranghohe Politiker, bezüglich deren Arbeitssprech oft gleichfalls "Präzisierungs- und Klarstellungsbedarf" bestünde, den Tod eines Menschen ausdrücklich. "ROT IN HELL!", wie die ins Bild gerückte New Yorker "Daily News" titelte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Als Schnittstelle fungierte die "ZIB2", in der Lou Lorenz-Dittlbacher die letzte Wohnstätte des afghanischen Terrorpaten als "nicht unschick" bezeichnete. Dass das Haus im pakistanischen Abbottabad zwar groß, in seiner Erscheinung als grober Betonklotz aber nicht "schick" im Sinne von, sagen wir, Louis Vuitton oder Coop Himmelb(l)au war, ist freilich nur eine Randnotiz. Ebenso wie der Umstand, dass in der Türkei mitunter kritische Journalisten verhaftet werden, was der türkische Staatspräsident Abdullah Gül negieren und mit Wissensdefiziten seitens Resteuropas erklären durfte.
Es lag aber an Jonathan Meese, einen Satz durch die Traumlandschaft geistern zu lassen. Seine am "Kulturmontag" angestellten Überlegungen zur "Diktatur der Kunst" definierten den Mund Scarlett Johanssons als "nicht demokratisch". Mit vor Staunen offenem Nämlichen schritt man zu Bett.