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Horror-Jahre scheinen überstanden Die Bawag ist wieder im Rennen

Von Helmut Dité

Analysen

"Ich freue mich, dass mit der Unterzeichnung der Verträge das alte Jahr so erfreulich geendet hat", schrieb Generaldirektor Ewald Nowotny am Dienstag an alle 4500 Mitarbeiter. "Nun können wir alle das neue Jahr 2007, mit dem auch ein neues Kapitel in der Geschichte der Bawag P.S.K. anfängt, mit Elan beginnen".


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Er selbst möchte nach dem "härtesten Jahr meines Lebens", an dessen Ende er vom Magazin "News" zum "Manager des Jahres" gekürt wurde, die Früchte seiner erfolgreichen Sanierungsarbeit ernten und einen Fünf-Jahres-Vertrag für die neuen Eigentümer um den US-Investor Cerberus unterschreiben. So lange wird es wohl gar nicht dauern, bis Cerberus-Chef John Snow, bis vor wenigen Monaten US-Finanzminister und im Frühjahr wohl an der Spitze des Bawag P.S.K.-Aufsichtsrats, auch ohne Börsengang oder Teilverkauf eine Rendite für seine 3,2-Milliarden-Euro-Investition in Österreich sieht.

Denn die Bank hat zwar zwei "Anni horribiles" hinter sich, sie ist aber immer noch - vor allem im Privatkundengeschäft - gut aufgestellt. Und, durch das neue gemeinsame EDV-System, mit der im Zahlungsverkehr starken P.S.K. wohl untrennbar verbunden.

Mit den Partnern Post, Bausparkasse Wüstenrot und Generali Versicherung im Boot kann Österreichs fünftgrößtes Geldinstitut in 1700 Filialen und Outlets die ganze Palette des Geldgeschäfts anbieten und das bei den Einlagen vor allem 2005 verlorene Terrain wohl bald wieder aufholen. Das sehen auch die Partner so: Generali-Konzernchef Sergio Balbinot gratulierte seiner Österreich-Tochter beim Einstieg sogar zum "strategisch wichtigsten Erfolg der letzten 15 Jahre".

Mit der angekündigten Ansiedlung der Europa-Zentrale der ebenfalls jüngst von Cerberus erworbenen General Motors-Bank in Wien sollte nennenswertes Neugeschäft dazukommen. Und die lukrativen Leasing-Töchter, das Onlineinstitut easybank und die Verkehrskreditbank sind ohnehin ebenso ungebrochen auf Wachstumskurs wie die Töchter in der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Sie werden eher ausgebaut als verkauft.

2004 wies die Bawag-Bilanz 113 Millionen Euro Reingewinn aus. 2005 brauchte man - trotz eines schön gewachsenen operativen Ergebnisses - die Bundeshaftung. Zu 2006 will man noch nichts sagen - nur so viel, wie in der Fernsehwerbung: "Die Bawag ist wieder im Rennen". Den Kampf um den kleinen Sparer hat man in bewährter Manier aufgenommen: Ab 1. 1. steigt der Sparbuchzins auf 3,625 Prozent.

"In den nächsten Wochen und Monaten werden mit den neuen Eigentümern Gespräche über Weichenstellungen für die Zukunft geführt. Über die Ergebnisse werden Sie selbstverständlich so bald als möglich informiert", heißt es weiter in Nowotnys Neujahrsmail.

Arbeitsplatzgarantie hat der neue Eigentümer zwar keine abgegeben - aber die Expansionskonzepte lassen hoffen. Wär doch eine Kunst, mit einer Bank kein Geld zu verdienen.