)
Durch den innerhalb der Koalition vereinbarten Pakt für ältere Arbeitnehmer sollen "ein paar tausend Menschen" mehr in Beschäftigung gehalten werden können. Dies erklärte Sozialministerin Lore | Hostasch am Mittwoch bei der Präsentation des Entwurfs, der nächste Woche den Ministerrat passiert.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Älteren Arbeitnehmern soll mit dem Pakt die Möglichkeit einer Arbeitszeitverkürzung mit sozialer Absicherung geboten werden. Sie sollen außerdem Weiterbildungsmöglichkeiten besser nutzen können
und dadurch in die Lage versetzt werden, später in Pension zu gehen. So lautet die Zielsetzung seitens der Bundesregierung.
Im Bereich der Erwerbsbeteiligung der über 50jährigen sei zuletzt ein "gewisser Erfolg zu verzeichnen" gewesen, die Situation sei jedoch nach wie vor "unbefriedigend", so Hostasch.
Die im Pakt enthaltenen Maßnahmen erfordern einen Kostenaufwand von 100 Mill. Schilling, und sollen durch Umschichtungen aus passiven Unterstützungsleistungen finanziert werden. Der Pakt soll noch
vor dem Sommer vom Parlament beschlossen werden und mit Beginn 2000 in Kraft treten.
Im Mittelpunkt stehen zwei Modelle der Altersteilzeit, die sowohl für die Wirtschaft als auch für die Betroffenen "attraktiv" seien, betonte Hostasch.
Im ersten Modell können Frauen ab dem 50. und Männer ab dem 55. Lebensjahr die Arbeitszeit auf die Hälfte verringern. Neben den Sozialversicherungsbeiträgen zahlt der Arbeitgeber die Hälfte des
bisherigen Entgelts und das AMS 25 Prozent bis zur Höchstbeitragsgrundlage. Der Arbeitgeber hat hier einen Rechtsanspruch und muß außerdem eine Ersatzkraft einstellen.
Das zweite Modell sieht ohne Rechtsanspruch vor, daß Frauen ab 52 und Männer ab 57 ihre Arbeitszeit verringern können. Die Einstellung einer Ersatzkraft ist nicht notwendig. Die Bezahlung erfolgt wie
bei Modell 1. Vor Gewährung dieser Maßnahme soll jedoch in jedem Einzelfall geprüft werden, ob nicht durch andere Maßnahmen die Arbeitslosigkeit verhindert werden kann. Mit diesem Modell will man
Klein- und Mittelbetrieben entgegenkommen.
Weiters sollen die Bildungskarenz und das Solidaritätsprämienmodell attraktiver und praxisorientierter gestaltet werden.
Sowohl ÖGB als auch die Industriellenvereinigung haben sich zufrieden gezeigt. Für ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch wurden damit alle Voraussetzungen geschaffen, um eine Trendumkehr auch bei der
Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer zu schaffen. Auch für IV-Generalsekretär Lorenz Fritz weisen die Teilzeitmodelle "in die richtige Richtung".