Energieaufwand kräftig gestiegen. | Lokale Maßnahmen zur CO2 Reduktion fördern. | Innsbruck. Die meisten der 19.000 Hotels und Pensionen in Österreich wurden zwischen 1955 bis 1975 gebaut - also in einer Zeit, als von Klimaschutz und Energieeffizienz noch keine Rede war. Jetzt herrscht Handlungsbedarf, denn die Energiekosten der Beherbergungsbetriebe sind seit 2000 von allen Aufwandspositionen mit Abstand am stärksten gestiegen, berichteten die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Peter Peer und Sepp Schellhorn, am Dienstag zum Auftakt des diesjährigen ÖHV-Kongresses in Innsbruck.
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"In der 4- und 5-Sterne-Kategorie gab es einen Anstieg der Energiekosten um 15 Prozent, in 3-Sterne-Häusern sogar um 25 Prozent", so Schellhorn. Gleichzeitig stieg der Energieaufwand am Gesamtumsatz in 3-Sterne-Betrieben von 5,3 auf 6,6 Prozent und in der 4- und 5-Sterne-Kategorie von 4,6 auf 5,3 Prozent.
Die ÖHV, die die Interessen von über 1100 heimischen Hotelleriebetrieben vertritt, schlägt daher eine Steueroffensive für Investitionen vor, die dazu beitragen, die Energiekosten in Hotels zu senken, etwa durch den Einbau moderner Heizsysteme. Der finanzielle Anreiz könnte in Form einer Prämie, einer Rücklage oder einer Sonderabschreibung auf vier Jahre realisiert werden, so Peer. Die Regierung würde sich dadurch den Ankauf von CO 2 -Zertifikaten ersparen.
Laut ÖHV werden von Österreichs gewerblichen Beherbergungsbetrieben pro Jahr 1,8 Millionen Tonnen CO 2 ausgestoßen. Bei einer Reduktion um 30 Prozent würden fast 540.000 Tonnen CO 2 eingespart. Österreichs Kyoto-Ausgleichszahlungen würden sich bei einem Preis von 20 Euro je Tonne demnach um über 10 Mio. Euro reduzieren. Die Veranstalter des ÖHV-Kongresses betonen übrigens, dass der Branchen-Event klimaneutral bleibt. Zur Kompensation der 80 Tonnen an CO 2 -Emissionen, die aufgrund des Energieverbrauchs im Rahmen der Tagung verursacht werden, kauft die ÖHV Emissionsminderungszertifikate eines Windenergieprojekts in Indien.
Lohnnebenkosten hoch
"Ein schlechter Tag für einen Unternehmer beginnt mit steigenden Lohnnebenkosten", übte Schellhorn Kritik am neuen Finanzausgleich, mit dem die in Österreich ohnehin schon hohen Lohnnebenkosten weiter gehoben wurden.
Der Weg zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit führe in die andere Richtung. Um die personalintensive Branche zu entlasten, fordert die ÖHV die Reduktion der Arbeitgeberbeiträge zum Familienlastenausgleichsfonds, zur Wohnbauförderung und zum Insolvenz-Ausfallgeld-Fonds. "Es gibt kaum ein Land, wo die Sozialabgaben so hoch sind wie bei uns", pflichtete Wirtschaftsexperte Bernd Marin dem ÖHV-Präsidenten bei. Mit 14,4 Prozent liege der Anteil der Sozialbeiträge am Bruttoinlandsprodukt in Österreich um über 60 Prozent über dem OECD-Schnitt. Für Marin sind die Forderungen der ÖHV daher "mehr als legitim". Ob die Lohnnebenkostensenkung machbar sei, stehe jedoch auf einem anderen Blatt.