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Hotellerie bietet maßgeschneiderte Lösungen für Geschäftsreisende

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Geschäftsreisende sind von Gastgewerbe und Hotellerie zumindest ebenso umworben wie "gewöhnliche" Touristen. Einmal unterwegs, geben die Business Traveller - unter ihnen viele Führungskräfte und Manager - viel Geld für eine angemessene Unterkunft, für Restaurant und Service aus und erwarten im Gegenzug maßgeschneiderte Angebote. Entsprechend unterschiedlich fallen daher die Hotel-Konzepte aus. Sie variieren von traditionell über international bis zu innovativ.


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Geschäftsreisende könne man ebenso wenig in einen Topf werfen wie Touristen, meint Hans-Jürgen Schindler, Präsident der Austrian Business Travel Association (ABTA). Für manche Vorstandsmitglieder sei das Beste gerade gut genug, andere Firmenmitarbeiter müssten günstiger reisen. Auch hinsichtlich der individuellen Vorlieben gebe es große Differenzen. "Manche wollen immer die gleiche Hotelkette und Zimmertype, andere eher persönliches Service, lokales oder historisches Ambiente, wieder andere das günstigste und praktischste Hotel mit Internet und Parkplatz", so Schindler.

Als essentielle Voraussetzungen für die Akzeptanz eines Hotels durch Geschäftsreisende nennt Schindler eine verkehrsgünstige Lage, ruhige und freundliche Bedienung, Parkplätze, einfache Reservierung und raschen Check-in und Check-out. Dann hätten alle Hoteltypen im Business-Segment gute Chancen für den Geschäftserfolg.

Die Wiener Schick Hotels gelten als erfolgreiches Beispiel traditioneller Stadthotels. Als Wiens größte private Hotelgruppe betreiben sie fünf Hotels und beschäftigen knapp 200 Mitarbeiter. Laut Direktor Peter Buocz ist die Auslastung der Hotels sehr gut (etwa im Hotel Capricorno 86%), und so könne laufend expandiert und modernisiert werden. Aktuell wurde in allen Schick-Hotels High-Speed-Internet installiert.

Internationale Hotelketten wie Accor oder Hilton versuchen Geschäftsreisende mit anderen "Goodies" zu locken. Die französische Accor-Gruppe etwa setzt auf ein vielfältiges Angebot. "Wir haben für jeden Geschmack und jedes Qualitätsniveau etwas, von 25 bis 300 Euro, von den (Low-)Budget-Produkten 'Formule 1' und Etap über Ibis, und Mercure bis zu den Spitzenhotels Novotel und Sofitel", erklärt Hans-Michael Leise, Generaldirektor der Accor Hotels Österreich. Besonderes will Accor in praktisch allen Segmenten bieten. Die Luxusmarke Sofitel biete etwa ein innovatives Bettkonzept ("My bed"; "Schlafen wie auf Wolken"), ein attraktives Treueprogramm, den "late checkout" oder die Möglichkeit zum "VIP-Empfang im Zimmer", so Leise. Die Ibis-Hotels bezeichnet Leise als das günstigste Fullservice-Hotel der Gruppe mit einem gutem Preis-Leistungsverhältnis. Expandiert werde in guten Lagen, Restaurant gebe es keines, aber eine Bar und Snacks. Eine Servicegarantie beinhalte, dass Ibis in 15 Minuten jedes Problem zu lösen imstande ist, anderenfalls werde der Gast eingeladen.

Anders als Accor bewegt sich der Hilton-Konzern nur auf Luxusnivau. Der Hotelriese kann auf ein weit verzweigtes Netzwerk (Hilton International mit 2.500 Hotels, 90.000 Hotelzimmern und 70.000 Mitarbeitern) und entsprechendes Kapital bauen und ist als Marke weltweit bekannt weltweit. Im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz) betreibe die Gruppe 20 Hilton und 20 Scandic Hotels, erklärt Claus Steiner, Hotel Manager des Hilton Vienna.

Für Hilton entscheiden sich Gäste aufgrund der Location (City Center), der Anbindung an den Flughafen, aufgrund des Kundenbindungprogramms, aufgrund der Marke und aufgrund der Preise. Besonders attraktiv seien bei Hilton die flexiblen Preise (je nach Buchungszeitpunkt) und das Stammkundenprogramm "Double Dipping", das das Sammeln von Hotelpunkten und Airline-Meilen für einen Aufenthalt ermögliche.

Auf eine ganz andere Erfolgsschiene im Hotelgeschäft mit Geschäftsreisenden setzt die junge Marke Orange Wings. Orange Wings betreibt aktuell zwei Hotels in Krems und Wiener Neustadt und gehört zur niederösterreichischen Firma List. Die beiden Orange Wings-Hotels kommen ohne ständiges Personal aus. Der Check-in ist rund um die Uhr möglich und erfolgt via Hotelomat, einem Automaten, der beim Hoteleingang platziert ist. "Orange bedeutet einfach, unkompliziert, modern, mit guter Qualität und zu einem guten Preis", erklärt Andrea Schlosser, verantwortlich für Vertrieb und Expansion bei Orange Wings die Idee hinter dem Namen. Das Standardzimmer kostet 42 Euro pro Nacht.