Mai und Juni, also das erste Drittel der diesjährigen Sommersaison, geben der österreichischen Hotellerie Anlass zu Optimismus. Sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Nächtigungen habe man zulegen können, sagte Hans Melcher, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), gestern vor Journalisten.
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Dennoch brauche die heimische Hotellerie ein "Fitness-Programm", um auch künftig konkurrenzfähig zu sein. Besonders die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland mache den heimische Tourismusbetrieben zu schaffen, sagte Melcher.
Laut einer Studie würden zwar 65% der heimischen Betriebe Gewinne schreiben, doch nur 38% wiesen ein positives Eigenkapital auf. Deutlich erkennbar sei ein West-Ost-Gefälle, betonte Melcher. Größtes Problem der Branche sei aber die kurzfristige Finanzierung langfristiger Investitionen. Angesichts neuer Kreditvergaberichtlinien und vorgeschriebenen Ratings im Rahmen von "Basel-II" müsse die Gesamtsituation der Branche verbessert werden.
Unterstützung forderte Melcher daher auch von der Politik: so sollte etwa die Körperschaftssteuer von 34 auf 30% gesenkt sowie die Kreditvertrags- und die Eintragungsgebühr für Hypotheken abgeschafft werden. Allein von der KöSt-Senkung würden 1.365 Betriebe profitieren. Außerdem forderte Melcher den Wegfall der Gesellschaftssteuer, weil sie die Zufuhr von Risikokapital "bestrafe", sowie die Weidereinführung des 4%-igen Abschreibungssatzes.
Was das Niveau der heimischen Hotels betreffe, wo würden sich immer mehr Betriebe um eine Klassifizierung bemühen, betonte Melcher. Derzeit sind 10.000 der heimischen Hotelbetriebe klassifiziert: Aktuell gibt es 64 Hotels mit 5 Sternen, 1.808 mit 4 Sternen, 4.500 mit 3 Sternen, 3.050 mit 2 Sternen und 406 Hotels mit einem Stern. 8.000 Betriebe sind nicht kategorisiert. Die meisten Neuanträge lägen in der 3-Sterne-Kategorie vor, da viele Reisebüros nur Hotels in dieser Kategorie vermitteln. Allerdings sieht Melcher in Österreich auch noch Platz für einige 5-Sterne-Betriebe.