Exoplanet mit zwei Sonnen erspäht. Nasa gibt am Montag Auskunft über die Entdeckung "überraschender Aktivität auf dem Jupitermond".
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Greenbelt/Wien. 8000 Lichtjahre vom Zentrum unserer Galaxie entfernt, haben Nasa-Astronomen einen Exoplaneten entdeckt, der zwei Sonnen umkreist. Mithilfe des Hubble Space Telescope und einem Trick der Natur ist dieser Nachweis gelungen, wie die Nasa nun bekanntgab. Der Planet bewegt sich in einem Abstand von ungefähr 480 Millionen Kilometer um das Sternenduo. Das entspricht etwa der Entfernung vom Asteroidengürtel bis zu unserer Sonne. Eine Umrundung dauert sieben Jahre lang.
Der Exoplanet namens OGLE-2007-BLG-349 war schon im Jahr 2007 mittels mehrerer terrestrischer Teleskope entdeckt worden. Damals waren die Forscher eher von einem Ein-Sternen-System ausgegangen. Die Daten ließen zwar ein drittes Objekt vermuten, doch den Astronomen war es zu dieser Zeit nicht möglich, dieses zu identifizieren, wie sie nun berichten.
Besonders scharfe Bilder
"Die terrestrischen Teleskope ließen ursprünglich zwei Szenarien zu: Einen Planeten vergleichbar mit der Masse des Saturns, der ein binäres Sternensystem umkreist, oder zwei Planeten (mit Saturn- und Erdmasse), einen einzelnen Stern umrundend", erklärt Studienautor David Bennett vom Nasa Goddard Space Flight Center in Greenbelt.
Um eine bessere Sicht zu erhalten, setzten die Forscher schließlich auf das Hubble Space Telescope, das von den Tiefen des Universums wesentlich bessere Bilder hervorbringt. Dieses erkannte die zwei roten Zwergsterne mittels Mikrogravitationslinsentechnik, der der Gravitationslinseneffekt zugrunde liegt. Darunter versteht man in der Astronomie die Ablenkung von Licht durch schwere Massen. Auf diese Art und Weise werden Objekte zwar nicht sichtbar, aber dennoch erkennbar.
Die Schärfe des Hubble Teleskops ermöglichte dem Forscherteam, die beiden Sterne unter den vielen benachbarten herauszufiltern. Mit dieser Entdeckung sei auch bestätigt, dass Hubble noch eine wichtige Rolle in der weiteren Suche nach Exoplaneten spielen werde, so die Forscher.
Parallel dazu ist einem weiteren Astronomenteam die bislang längste und schärfste Aufnahme des jungen Kosmos gelungen. 50 Stunden lang richtete es die 66 Antennen der Teleskopanlage Alma in der chilenischen Atacama-Wüste auf das legendäre Hubble Ultra Deep Field am Südhimmel. Diese besonders tiefe Aufnahme liefert einen Blick in die Sternentstehung in den ersten Milliarden Jahren nach dem Urknall. Die Daten zeigen, wie die Forscher im "Astrophysical Journal" berichten, erstmals, dass die Masse einer Galaxie über die Zahl der neu entstehenden Sterne entscheidet. Im Rahmen des "Large Observation Programs" soll die Teleskopanlage das Hubble Ultra Deep Field nun weiter beobachten.
Neues zu Europa angekündigt
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat unterdessen für Montag eine Pressekonferenz zu neuen Entdeckungen mit Hubble angekündigt. Sie wollen "Beweise für überraschende Aktivität" auf dem Jupitermond Europa" präsentieren, "die möglicherweise in Verbindung mit einem unter der Europa-Oberfläche verborgenen Ozean stehen", kündigte die Nasa schon im Vorfeld an. Europa gilt schon lange als einer der hoffnungsvollsten Kandidaten für außerirdisches Leben innerhalb unseres Sonnensystems. Unter der Oberfläche - einer kilometerdicken Eiskruste - wird ein rund 100 Kilometer tiefer Ozean aus flüssigem Salzwasser vermutet.
Der Europa-Ozean ist den Weltmeeren der Erde in seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften sehr ähnlich. So hoffen die Forscher, auf Tiefseeschlote zu stoßen, durch die nicht nur das Wasser aufgewärmt, sondern auch die für Leben notwendigen organischen Moleküle und Nährstoffe in das Wasser gelangen können. Auf diese Art und Weise könnte auch das Leben auf unserem Planeten entstanden sein.