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Hüftschuss auf Postfüchse?

Von Petra Medek

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Dort fehlen ein paar hundert Beamte, da wurden sie ausrangiert und haben keine Betätigung. Während die Exekutive unter akutem Personalmangel leidet, weiß das Post-Management seit Jahren nicht, wohin mit einigen hundert überschüssigen Postlern, und auch beim Heer wurden Beamte ausrangiert.


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Zweifellos eine nette Idee, mit dem Überschuss der einen Seite die Lücke der anderen zu füllen. Doch die Beamtenministerin wird es dabei wohl mit dem Äpfel-Birnen-Problem zu tun bekommen. Denn die Pragmatisierung allein ist keine ausreichende Voraussetzung, um rasch einmal auf einen anderen Beamtensessel zu wechseln.

Ein bisschen beschleicht einen das Gefühl, dass hier zwei Problembereiche zufällig zusammen gekommen sind - und jetzt wird versucht, aus Minus und Minus ein hübsches Plus zu machen. Quasi eine Spontanmutation aus der steigenden Kriminalität einerseits und dem Plan B des Postvorstandes für das Pragmatisierten-Problem andererseits, nachdem Plan A, die Beamtenagentur, vom Tisch ist. Spannend wird jetzt, wie viele Äpfel wirklich Birnen werden - nicht jeder Postfuchs wird sein gelbes Outfit gegen schnittiges Dunkelblau der Polizisten tauschen können und wollen.

Aktuell fehlt noch völlig die Vision davon, wie die Postler in den Arbeitsablauf in den Amtsstuben integriert werden könnten. Derzeit führe jeder Polizist seine Amtshandlung vom Anfang bis zum Ende selbst durch - und das sei auch gut so, meint etwa der oberste Polizeigewerkschafter. Er spricht von einem "Hüftschuss".

Ein springender Punkt ist auch die Zeit: Bis ein gangbares und auch in beamtenrechtlicher Hinsicht taugliches Modell ausgetüftelt ist, vergehen mit Sicherheit Monate - im Laufe derer die Exekutive weiter unter Personalmangel ächzen wird.