Zum Hauptinhalt springen

Hugh Grant und der große weiße Hut

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wenn keine Watschen fliegen, muss man sich halt woanders Skandale suchen bei den Oscars. Der heurige Buhmann ist beleidigten Artikeln zufolge Hugh Grant. Der britische Schauspieler gab Sonntagnacht auf dem roten Teppich ein Interview, in dem er sich den Gepflogenheiten dieses Genres nicht unterordnen wollte. Auf die Frage, was er anhatte, antwortete er etwa frei heraus: "Meinen Anzug." Die Interviewerin war ganz erschrocken, dass er den Designer seines Smokings nicht kannte, und fragte auch gar nicht nach. Dann wurde er noch gefragt, wie ihm der Dreh von "Glass Onion" gefallen hatte. Da antwortete er wahrheitsgemäß, er sei ja nur drei Sekunden in dem Film zu sehen. Aber er habe doch sicher trotzdem Spaß gehabt: "Fast", meinte er darauf.

Nun hätte man Grant einfach nach den zwei Filmen fragen können, die aktueller sind und in denen er nicht nur ein Cameo ist. Man hätte auch auf seine Grant-Einsilbigkeit humorvoll eingehen können, aber dazu war die Interviewerin nicht in der Lage. Sie begann die erste Frage damit, Grant einen "veteran Oscar participant" zu nennen. Ihn also gleich zu Beginn als alten Sack zu bezeichnen. Komisch, dass der dann keine Lust mehr hatte. Apropos unhöflich: Jene Sängerin, die mit einem riesig-breiten weißen Hut erschienen war und so fast einer ganzen Sitzreihe hinter ihr die Sicht versperrte - und der Kamera die Sicht auf diese Gäste, auch nicht ganz unwichtig bei dieser Gala -, die wurde natürlich gefeiert. Dabei ist das wahre Respektlosigkeit.