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Hundert Jahre Bruno Kreisky

Von WZ Online

Politik

Am 22. Jänner erinnerte sich nicht nur Österreich an den hundertsten Geburtstag Bruno Kreiskys. Auch international wird der ehemalige Bundeskanzler und engagierte Außenpolitiker gewürdigt. Am Freitagabend fand ein Festakt in der Hofburg statt.


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Neben Bundeskanzler Werner Faymann und Bundespräsident Heinz Fischer wohnten der Feier in der Hofnurg unter anderem auch der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe Gonzalez sowie zahlreiche internationale und nationale Gäste bei.

Faymann betonte in seiner Rede - wie auch Fischer - den Reformeifer Kreiskys: "Keine Ecke, kein verstaubter Winkel war davor sicher." Der Kanzler nannte als Beispiele die Leistungen seines Vorgängers im Bereich der Gleichstellung der Frauen und der Versöhnung der österreichischen Arbeiterschaft mit der katholischen Kirche. Faymann hob auch Kreiskys internationales Engagement - vor allem im Nahen Osten - hervor. Ein besonderes Augenmerk legte der Kanzler auf Kreiskys Reformen im Bildungsbereich: Er habe soziale Barrieren abgebaut - besonders durch den Wegfall der Studiengebühren oder die Abschaffung der Aufnahmeprüfung für Gymnasien.

Gonzalez betonte den großen Einfluss Kreiskys auf seine Politik. Er sei dankbar, dass es derartige Persönlichkeiten gegeben habe, die man auch heute noch dringend bräuchte.

Gewürdigt wurde der 1990 verstorbene Ex-Kanzler auch per Videobotschaft durch den Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas: Kreisky sei ein Vorreiter des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern gewesen, sagte Abbas. Auch Israels Präsident Shimon Perez würdigte Kreisky in einer Grußnote als internationalen Staatsmann und Visionär.

Unter den Gästen befanden sich unter anderem auch der tschechische Außenminister Karl Schwarzenberg, der Präsident des Verfassungsgerichtshofs, Gerhart Holzinger, ÖGB-Chef Erich Foglar, Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky sowie Kreiskys "politischer Ziehsohn" Hannes Androsch. Die ÖVP-Minister waren der Veranstaltung ferngeblieben. Gesichtet wurden unter anderem IV-Präsident Veit Sorger und die frühere Außenministerin Benita Ferrero-Waldner. Die Opposition war unter anderem durch Heinz-Christian Strache (und Volksanwältin Terezija Stoisits vertreten. Ebenfalls unter den Gästen befand sich Kreiskys Schwiegertochter Eva.

Internationale Stellungnahmen

Auch die internationale Presse nimmt das Jubiläum zum Anlass für eine Rückschau. Dabei werden teilweise andere Schwerpunkte gesetzt als in Österreich. Während Kommentatoren hierzulande oft die Gesellschaftspolitik Kreiskys loben und seine Wirtschaftspolitik kritisieren, stellt Neil Clark im britischen Guardian fest: "Unter Kreisky wurde Österreich nicht nur eine gerechtere Gesellschaft, es wurde auch wohlhabender."

In der deutschen Wochenzeitung Die Zeit äußert sich Altkanzler Helmut Schmidt über seinen einstmaligen Amtskollegen: "Er hatte wahrscheinlich einen besseren Überblick über die Welt als De Gaulle oder dessen Nachfolger Pompidou und einen viel besseren als irgendeiner der amerikanischen Präsidenten, die ich gekannt habe. Denn Kreisky hatte immer die Geschichte sowohl der europäischen Staaten als auch der ganzen Welt im Hinterkopf."