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Mit dem Rauchen aufhören, ein paar Kilo abnehmen, mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen, mehr Sport, mehr Freizeit, mehr Bildung und Kulturgenuss, sich selbst und das Leben nicht immer so wichtig nehmen. Viele gute Vorsätze. Doch wie jeder Besitzer eines Fitness-Studios weiß, strömen die sportwütigen im Jänner top-motiviert zu Hanteln, Gewichten und Geräten, im Dezember ist von diesen Gute-Vorsatz-Menschen dann doch nur mehr ein Grüppchen übrig. Und nur weil man eine Jahreskarte für das Kunsthistorische Museum (kostet nur 34 Euro) oder einen Entlehnausweis für die städtischen Büchereien (kostet in Wien nur 24 Euro) hat, heißt das nicht, dass man diese Dinge auch nutzt. C’est la vie.
Doch selbst wenn das so ist: Bei manchen funktionieren gute Vorsätze, Einschreibung ins Fitness-Studio und Jahreskarten. Und für jene, bei denen es nicht sofort klappt, hilft vielleicht ein kleiner Stups. Die Verhaltensökonomen Richard Thaler und Cass Sunstein schreiben in ihrem Buch "Nudge", was man tun kann, um den Vorsatz, ein paar Kilo abzunehmen, in Griffweite zu bringen. Beim Kantinenbuffet, so schreiben die beiden, sollte das Obst ganz vorne präsentiert werden, Süßspeisen hingegen so, dass man sich über das Obst beugen muss, um an Sachertorten-Stückchen oder Donuts zu kommen. Man muss nur die Bequemlichkeit des Homo sapiens sapiens ausnützen. Für angehende Nichtraucher gibt es prima Apps fürs Smartphone und den an Lungenkrebs erkrankten Top-Journalisten Kurt Kuch, der sich ganz dem engagierten Kampf gegen das Rauchen verschrieben und schon so manchen Zigaretten-Aficionado zu einem Ex-Raucher bekehrt hat. Das Jahres-Ende lädt dazu ein, Bilanz zu ziehen, den eigenen Standort zu bestimmen und mit Blick aufs neue Jahr sich Ziele zu setzen. Und da sollte man durchaus nicht in den Gute-Vorsatz-Klischees stecken bleiben: 2015 sollte ein Jahr sein, sich selbst ein kleines Stück neu zu erfinden, sich aus seiner Komfort-Zone zu wagen und völlig neue Welten zu entdecken. Ein Jahr, in dem man bewusst darauf achtet, neue Menschen kennenzulernen, neues Terrain zu erkunden.
Der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs gab bei einer Rede vor Absolventen der Uni Stanford den Studenten einen Rat mit auf den Weg: "Bleibt hungrig. Bleibt tollkühn". Ein gutes Motto für 2015.