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Da hat sich Rapid ja ein schönes Weihnachtsgeschenk beschert. Gut, optische Ähnlichkeiten gibt es bei Helmut Schulte weder zum Christkindl noch zu Santa Claus, und ob seine Arbeit wirklich erfolgreich sein wird, muss sich erst weisen.
Sein Ruf ist durchaus gut: Klare Worte und konsequente Linie, wo es nötig ist, lockere Sprüche, wo es möglich ist. Das könnte zu Rapid passen.
Abgesehen davon ist allein die Tatsache, dass Rapid jetzt überhaupt einen Sportdirektor hat und das von vornherein schwierige Experiment mit einem Alleinverantwortlichen im sportlichen Bereich beendet hat, ist schon einmal ein Erfolg. Und dass dieser noch vor Weihnachten präsentiert wurde, sollte in der Winterpause für das sorgen, was der Rekordmeister am dringendsten braucht: Ruhe. Einerseits.
Andererseits kommen sie jetzt natürlich auch wieder hervorgekrochen, die Unkenrufer, die lieber einen Österreicher oder zumindest einen quasi-adoptierten Österreicher wie Carsten Jancker, den Europacup-Helden von einst und nunmehr Nachwuchsverantwortlichen bei den Hütteldorfern, für diesen Posten gesehen hätten.
Dabei ist vielleicht genau das - bei allem Respekt für Jancker, seine Verdienste und seine Arbeit - das Positivste an der Bestellung Schultes: Er kommt gänzlich unbelastet, ist nicht von Betriebsblindheit geschädigt, nicht der Vergangenheit verpflichtet und vor allem nicht da, weil er "halt ein Rapidler" ist. Das muss den Fans nicht gefallen. Aber fachliche Entscheidungen sind halt nie populär. Und diese ist so ganz und gar unpopulistisch, dass man sie als Außenstehender zumindest in dieser Hinsicht nur befürworten kann. Hütteldorf ist eben doch nicht der Nabel der Fußballwelt. Hin und wieder kann man auch über den grün-weißen Horizont hinausblicken.