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Hypo-Aktiendeal von langer Hand vorbereitet

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Mitarbeiterstiftung der Bank kaufte Vorzugsaktien zur "Ertragsoptimierung".


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Wien/Klagenfurt. Der umstrittene Kauf von Vorzugsaktien der Hypo-Leasing (HLH) durch die MAP Finanzmanagement GmbH - eine Tochterfirma der Hypo-Mitarbeiterstiftung - im Jahr 2007 war offenbar alles andere als eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Der "Wiener Zeitung" liegen Dokumente vor, die zeigen, dass das Investment - das mittlerweile eine wichtige Rolle in einem 50-Millionen-Euro-Gerichtsprozess zwischen BayernLB und Mitarbeiterstiftung spielt - von langer Hand vorbereitet war.

Wie berichtet, hat die Kärntner Landesholding die MAP im Jahr 2005 damit beauftragt, rund 420 Millionen Euro für sie zu veranlagen. Die MAP beauftragte ihrerseits die Hypo mit der Durchführung. (Die Konstruktion hatte steuerliche Gründe.) "Wie es bei Großinvestoren üblich ist, fanden regelmäßig Gespräche über Veranlagungsoptimierungen statt", erklärte kürzlich ein MAP-Geschäftsführer als Zeuge gegenüber der Staatsanwaltschaft. Dabei hätten sich HLH-Vorzugsaktien als "attraktive Investmentform" dargestellt, durch die "eine Ertragsoptimierung möglich erschien". Da der ursprüngliche Vermögensverwaltungsvertrag eine Veranlagung in Aktien nicht vorsah, habe es Gespräche mit der Landesholding über eine Änderung gegeben, so der MAP-Chef, der diese Funktion selbst allerdings erst knapp danach übernommen hatte.

Am 16. November 2006 stimmte der Aufsichtsrat der Landesholding zu, bis zu zehn Prozent der Mittel "in Aktien oder aktiengleichwertige Wertpapiere" zu investieren. Am 19. Februar 2007 schloss die MAP mit der Hypo eine "Ergänzung zum Vermögensverwaltungsvertrag". Hier waren dezidiert die Vorzugsaktien der HLH erwähnt. Der Kauf einer Tranche von 30 Millionen Euro erfolgte am selben Tag, Vorzugsaktien für weitere 14 Millionen Euro erwarb die MAP einen Monat später.

Rückzug von Streitparteien

Das Investment ist unter anderem deshalb heikel, weil die BayernLB bei der Prüfung des Kaufs der Hypo-Mehrheit in einem Expertengespräch im April 2007 nach der MAP-Veranlagung gefragt hat. Anwesend war auch Landesholding- Chef Hans-Jörg Megymorez. Laut - nicht unterzeichnetem - Protokoll der BayernLB wurde erklärt, dass keine Veranlagung in Gesellschaften der Hypo-Gruppe erfolgt wäre. Megymorez hat zuletzt betont, dass die Frage, in welche Papiere genau investiert worden sei, alleine Angelegenheit des zuständigen Anlage-Managers gewesen wäre.

Im Gerichtsverfahren, in dem die BayernLB die Mitarbeiterstiftung wegen angeblicher arglistiger Täuschung auf 50 Millionen Euro geklagt hat, lichten sich unterdessen ein wenig die Reihen: Mittlerweile haben vier der knapp zwanzig sogenannten Nebenintervenienten ihren Beitritt zum Verfahren - zumindest vorläufig - zurückgezogen. Die Bayern werfen der Stiftung vor, ihr vor dem Hypo-Kauf die Existenz von Nebenvereinbarungen bei den HLH-Vorzugsaktien verheimlicht zu haben. Die Stiftung weist das zurück.