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Hypo-Balkan-Deal: BayernLB prüft Vertragsdetails

Von Karl Leban

Wirtschaft

Stimmt München nicht zu, platzt der Verkauf an US-Fonds Advent - Prüfung läuft seit 10. November, in frühestens einer Woche abgeschlossen.


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Wien/München. Das Vertragswerk für den Verkauf der Hypo-Balkanbanken an den US-Fonds Advent und seine Partnerin, die Osteuropa-Bank EBRD, steht mittlerweile. Was aber vor allem noch fehlt, damit die Republik Österreich den Deal besiegeln kann (Signing), ist die Zustimmung der Bayerischen Landesbank, der früheren Mehrheitseigentümerin der Hypo Alpe Adria. Gibt es aus München kein Okay, platzt der Verkauf.

Die Bayern hatten einst Milliardenkredite an ihre Tochterbank in Kärnten vergeben. In den Verträgen dazu hatten sie sich das Recht eines allfälligen Vetos für den Fall größerer Asset-Verkäufe gesichert - damit ihre finanziellen Ansprüche gegenüber der Hypo keinen Nachteil erleiden. Bei der Notverstaatlichung der Hypo 2009 sind die Klauseln dieser Kreditverträge bestätigt worden.

Deshalb liegt es jetzt an den Bayern, ob der Verkauf des Hypo-Südosteuropa-Geschäfts an Advent zustande kommt oder nicht. Jedenfalls sind sie bereits damit beschäftigt, die Details rund um den Deal zu prüfen. "Am 10. November hat man uns einen Datenraum mit Unterlagen zugänglich gemacht", heißt es aus der BayernLB-Zentrale. "Wir sind gerade dabei, uns alles sehr sorgfältig anzusehen."

Ein komplizierter Deal

Die Datenmenge, die den Bayern zur Verfügung gestellt wurde, soll sehr umfangreich sein. Dem Vernehmen nach ist davon auszugehen, dass die Prüfung des Deals in ein bis zwei Wochen entweder weit fortgeschritten oder bereits abgeschlossen sein wird. Der angepeilte Termin für das Signing - Ende November - könnte sich somit ausgehen.

Stimmen die Bayern zu, ist das jeweilige Okay der Gremien von Advent, EBRD und Fimbag ("Banken-ÖIAG") wohl nur mehr Formsache. Die letzte Hürde für den Verkauf wäre dann lediglich noch die EU, die nach dem Signing prüfen müsste, ob es sich bei dem Deal um eine versteckte Beihilfe an den Käufer handelt.

Zuletzt war kolportiert worden, dass der Verkauf der Balkanbanken den österreichischen Steuerzahler letztlich doch noch einiges kosten könnte. Advent, einer der größten amerikanischen Private-Equity-Fonds mit einem betreuten Vermögen von rund 18 Milliarden Euro, soll sich in den Verhandlungen gegen sämtliche Risiken abgesichert haben. Sollte das Bankgeschäft unter Führung von Advent gut gehen, hat die Republik Österreich eine Chance auf weniger Verlust, als wenn die Balkanbanken nur abgewickelt würden. Sollte es sehr gut gehen, könnte es sogar eine Nachbesserung geben. Geht es jedoch schief, bleibt das Risiko wie bisher beim österreichischen Staat hängen.

Der Deal soll überaus komplex konstruiert sein. Wie der "Standard" berichtet, müsse Advent lediglich rund 50 Millionen Euro Eigenkapital einbringen, die restlichen 150 Millionen Euro auf den Kaufpreis seien an Fristen und Bedingungen geknüpft. Auch müsse der US-Fonds von den 2,2 Milliarden Euro an Liquidität, die er vom Verkäufer mitbekomme, in den ersten Jahren nichts bezahlen, laut "Standard" soll die letzte Tranche 2022 fällig werden.

Weiters könne Advent etwaige Gewährleistungs- oder Garantieansprüche, die der Staat als Verkäufer zugesteht, gegen die Liquidität aufrechnen. Zugleich sei die Summe dieser Gewährleistungsansprüche mit 1,2 Milliarden Euro begrenzt. Laut Vertragsentwurf soll Advent auch bis zu 600 Millionen Euro an Krediten, die notleidend werden, zurückgeben dürfen.