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Klage auf 1,2 Millionen Euro - auch Ex-Bankchef Kulterer betroffen.
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Klagenfurt. Die lange Beschuldigtenliste der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in der Causa Hypo ist um einen prominenten Namen reicher: Als 74. Betroffener findet sich seit Kurzem der schillernde Unternehmer Walter Wolf, der derzeit in Wien im Patria-Panzerprozess vor Gericht steht, darauf.
Wolfs Anwalt Markus Singer bestätigte am Donnerstag Informationen der "Wiener Zeitung", dass der frühere Rennstall-Besitzer in Zusammenhang mit der Hypo als Beschuldigter geführt werde. Sein Mandant habe jedoch keine Ahnung, was ihm vorgeworfen wird, er habe sich in Bezug auf die Hypo sicher nichts zuschulden kommen lassen.
Wie zu hören ist, hat die Bank eine Anzeige gegen vier Personen in Zusammenhang mit dem kroatischen Geflügel-Unternehmen Puris eingebracht. Dieses sollte offenbar aus einer Privatisierung erworben und an einen anderen Hypo-Kunden weiterverkauft werden. Angeblich soll auch Wolf involviert gewesen sein. Das Geschäft entwickelte sich nicht wie gewünscht: Puris musste von der Hypo aufgefangen werden, es ist von einem Ausfall von mehr als 18 Millionen Euro die Rede. Ob die Ermittlungen gegen Wolf sich tatsächlich auf Puris beziehen, ist nicht bekannt. Singer beklagt, dass seinem Mandanten von der Staatsanwaltschaft nicht einmal mitgeteilt worden sei, was ihm vorgeworfen werde. Singer kritisiert, dass - nicht zuletzt durch die Personalnot der Justiz - Beschuldigtenrechte "auf der Strecke" bleiben würden. Helmut Jamnig, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, verweist allgemein darauf, dass laut Strafprozessordnung Verständigungen auch aufgeschoben werden können. Zum konkreten Fall wollte er sich nicht äußern.
Klage und Gegenklage
Dafür, dass die Justiz weiter gefordert bleibt, sorgt auch eine kürzlich am Landesgericht Klagenfurt eingebrachte 1,2-Millionen-Euro-Zivilklage in Zusammenhang mit einem anderen Projekt , das Wolf und die Hypo einst betrieben haben. Bei diesem - der Übernahme der Getränkefirma Maraska - trennte man sich im Unfrieden: Die Hypo soll die Aktien eingezogen haben. Wolf klagte daraufhin die Bank auf rund 6,9 Millionen Euro. Beendet soll das Verfahren laut der nun aktuellen Klage, die sich gegen Wolf, Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer und einen früheren Hypo-Anwalt richtet, 2006 in einem außergerichtlichen Vergleich über 1,2 Millionen Euro worden sein. Die Klägerin, die italienische Adriano Corsi S.p.A., behauptet, dass ihr das Geld zugestanden wäre. Zwischen Corsi und Wolf gibt es seit Jahren Rechtsstreitigkeiten.
Corsi behauptet, dass Wolf eine Zahlung schuldig geblieben wäre. Diesbezüglich sei auch eine Pfändung für die Forderung Wolfs gegenüber der Hypo erwirkt worden. Der Großteil des Geldes aus dem Vergleich sei aber über den Anwalt und einen prominenten Uhrenhändler in das Umfeld Wolfs geflossen, heißt es in der Klage. Kulterer, Wolf und dem Ex-Hypo-Anwalt wird vorgeworfen, die Auszahlung verschleiert und die Vollstreckung vereitelt zu haben.
Wolfs Anwalt Singer erklärte am Donnerstag, die Klage noch nicht vorliegen zu haben und deshalb zu den Vorwürfen nichts sagen zu können. Kulterers Rechtsvertreter Ferdinand Lanker betont ebenfalls, die Klage noch nicht erhalten zu haben. Er erklärt dennoch, dass Kulterer kein unrechtmäßiges oder haftungsrelevantes Verhalten gesetzt und nichts verschleiert habe. Kulterer sei nur am Rande über die Verhandlungen mit Wolf informiert worden.
Angesichts der Einvernahme des früheren Hypo-Anwalts im Hypo-Strafprozess rund um Vorzugsaktien des Jahres 2004 am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt, in dem dieser mitangeklagt ist, war eine Stellungnahme kurzfristig nicht möglich.
Im Strafprozess wurde die Befragung der vier Angeklagten, die alle Vorwürfe bestreiten, abgeschlossen. Nächster Verhandlungstermin ist Mitte April.