Zum Hauptinhalt springen

Hypo-Freisprüche auf Prüfstand

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien/Klagenfurt. Das Hypo-Strafverfahren rund um Kredite an die Fluglinie Styrian Spirit und an den Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler geht in die nächste Runde. Die Staatsanwaltschaft hat Anfang der Woche eine Nichtigkeitsbeschwerde gegen die in erster Instanz gefällten Freisprüche eingebracht. Dies bestätigte Reinhard Kloibhofer von der Oberstaatsanwaltschaft Graz am Dienstag auf Anfrage der "Wiener Zeitung".

Ende März waren Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer, der frühere Chef der Hypo-Österreich, Gert Xander, und ein ehemaliger Prokurist der Bank am Landesgericht Klagenfurt vom Vorwurf der Untreue freigesprochen worden. Der Richter widersprach der Anklage, der zufolge die Ex-Manager die eingangs erwähnten Kredite in Höhe von insgesamt 2,15 Millionen Euro nicht vergeben hätten dürfen.

Millionenabhebung geklärt
Die Staatsanwaltschaft kündigte damals umgehend eine Nichtigkeitsbeschwerde an, die sie nun knapp vor Ablauf einer verlängerten Rechtsmittelfrist tatsächlich eingebracht hat. Alle Betroffenen haben jedes Fehlverhalten immer bestritten. Ein zivilrechtliches Schadenersatzverfahren in der Angelegenheit läuft noch.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Klagenfurt die Ermittlungen gegen Kulterer und Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger in einem anderen aufsehenerregenden Teilaspekt der Hypo-Causa eingestellt: Dabei ging es um eine Barauszahlung der Hypo an Kulterer in Höhe von 3 Millionen Euro. Kulterer betonte stets, die Abhebung für einen Kunden vorgenommen zu haben, diesen jedoch wegen des Bankgeheimnisses nicht nennen zu dürfen.

Tatsächlich handelte es sich dabei um den Waffenproduzenten Gaston Glock. Der Staatsanwaltschaft liegt bereits seit Jänner die Bestätigung der Glock-Stiftung über die Auszahlung vor. Die Verfahrenseinstellung, die Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker auf Anfrage der "Wiener Zeitung" bestätigte, hat noch ein Dreivierteljahr auf sich warten lassen.