Wegen Krise seien Schwachpunkte nicht mehr auszuräumen gewesen. | Ex-Kroatien-Chef: "Habe meine Jugend geopfert." | Klagenfurt. Zumindest was Risiken im Kreditbereich angeht, kann die BayernLB nicht so ohne weiteres behaupten, beim Kauf der Mehrheit an der Hypo Group Alpe Adria im Jahr 2007 hinters Licht geführt worden zu sein: Offenbar war die Kärntner Bank nämlich über ihre eigenen Probleme so schlecht im Bilde, dass von einer arglistigen Täuschung in diesem Zusammenhang keine Rede sein kann. Für die Münchner schwinden somit die Chancen auf eine erfolgreiche Schadenersatzklage. Das Bild vom früheren Zustand der Kärntner Bank ist - ungeachtet dessen - katastrophal.
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"Ich glaube nicht, dass die Hypo in der Datenraumphase uns Informationen zu Krediten vorenthalten hat, ich glaube, man wusste dort selbst nicht genug über das eigene Portfolio." Dies sagt jemand, der diesbezüglich über Einblicke verfügt wie kaum ein anderer: Andreas Dörhöfer war als Mitarbeiter der BayernLB vor dem Hypo-Kauf führend mit der Prüfung der Kärntner Bank betraut - daher auch der Verweis auf die sogenannte Datenraumphase, in der die Münchner relevante Akten studieren konnten. Später avancierte Dörhöfer dann selbst zum Risikovorstand der Hypo. Vor dem Untersuchungsausschuss des Kärntner Landtags zum Bankenskandal gewährte er am Mittwoch tiefe Einblicke in die damaligen Vorgänge.
Korrekturbedarf wegen zu großen Optimismus
Sofort nach dem Einstieg der BayernLB habe man die Schwachstellen im Risikomanagement adressiert, so Dörhöfer. So habe es zuvor kein Veto-Recht der Kreditprüfer in der Bank gegeben. Auch der Ausbildungsstand der Mitarbeiter sei nicht befriedigend gewesen. Darüber hinaus hätte die Bank in einigen Fällen zu optimistische Annahmen getroffen, was notwendige Wertberichtigungen anbelangt.
Jene 200 Millionen Euro an Zusatzbelastungen, die die BayernLB selbst bei der Unternehmensprüfung entdeckt hat, seien durch eine Kapitalerhöhung 2007 abgedeckt worden, erklärt Dörhöfer. Weitere Strukturveränderungen wären jedoch zu spät gekommen: Die Krise habe die Schwachstellen bei der Hypo "schonungslos aufgedeckt". Unter anderem habe es keine ausreichende Steuerung im Leasing-Bereich gegeben.
Neben dem Bank- und dem Leasing-Geschäft hatte die Bank bis Anfang 2007 auch ein Standbein mit Projektbeteiligungen - die sogenannten Hypo Consultants. Deren ehemaliger Chef, Gerhard Süss, hatte sich seinerzeit vehement gegen den von der Konzernspitze forcierten Verkauf der Consultants ausgesprochen. Aus heutiger Sicht sei es jedoch gut, dass "alles verkauft worden ist", so Süss vor dem U-Ausschuss. In der Finanzkrise wäre eine positive Weiterentwicklung wohl nicht in erwartetem Maße möglich gewesen.
Allerdings sitzt die Hypo hier weiterhin auf Risiken, da nach wie vor Kredite an Consultants-Projekte bestehen und vor dem Verkauf zahlreiche Projekte aussortiert und in der Bank behalten wurden. Entsprechende Berichte der "Wiener Zeitung" wurden im U-Ausschuss angesprochen. Süss, der mehrere Monate vor dem Verkauf - für den sich auch die Staatsanwaltschaft interessiert - aus dem Unternehmen ausgeschieden war, betonte jedoch, darüber keine Auskunft geben zu können.
Swap-Skandal "Anfang vom Hypo-Untergang"
Dritter Zeuge im U-Ausschuss war Ex-Hypo-Kroatien-Chef Heinz Truskaller. Er sieht im sogenannten Swap-Skandal des Jahres 2006 rund um hohe, lange verheimlichte Verluste aus Wertpapieren den Anfang des Hypo-Untergangs.
Zuvor sei eine "super Erfolgsstory" geschaffen worden. Er habe seine "Jugend für die Karriere und die Hypo" geopfert. Im Endeffekt sei eine "ganze Generation junger Kärntner Manager" bei der Hypo "verheizt" worden.