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Betriebsrat: EU hinterfragt Existenz der Österreich-Bank. | Hypo Group vor allem in Südosteuropa systemrelevant. | Wien. Nicht nur, dass sich die Kärntner Hypo auf Druck der EU-Kommission von zahlreichen Auslands- Töchtern trennen muss: Wie Klaus Jernej, Betriebsratschef der Hypo Österreich, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärt, hinterfragen die Brüsseler Wettbewerbshüter auch, ob die Hypo Group überhaupt eine Banktochter in Österreich benötigt.
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Seitens der Konzernspitze hieß es am Montag, man befinde sich in einem "intensiven und sehr konstruktiven Diskussionsprozess" mit der EU-Kommission, wobei es sich um einen "Routineprozess" handle. Wie berichtet, will Brüssel den rettenden Staatshilfen für die Hypo nur zustimmen, wenn es zu tiefen Einschnitten in der Konzernstruktur kommt. Auch die Überlebensfähigkeit der Gruppe steht auf dem Prüfstand.
Dass darüber hinaus eine Abtrennung der Österreich-Sparte diskutiert wird, scheint nicht unlogisch. Schließlich gilt die Hypo vor allem in Südosteuropa als systemrelevant. Dort sind die Marktanteile der Bank deutlich höher als in Österreich.
Fest steht, dass das von Hypo-Chef Gottwald Kranebitter präferierte künftige Geschäftsmodell auch die Österreich-Bank enthält. Der Standort Österreich sei ein "wichtiger Bestandteil der künftig auf den gesunden Kern redimensionierten Hypo-Alpe-Adria-Bank", hieß es am Montag. Neben dem Inlandsmarkt will man in Zukunft in Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien tätig sein. Die EU-Kommission lotet aber scheinbar auch andere Möglichkeiten genau aus, bis sie zu einer Entscheidung kommt.
Kulterer-Beschwerde
Für Hypo-Österreich-Betriebsratschef Jernej steht jedenfalls fest, dass 2011 "das entscheidende Jahr" in Sachen Umstrukturierung und Mitarbeiterabbau wird. Bis jetzt habe es nur vereinzelt Kündigung gegeben - wegen der Schließung der Standorte Innsbruck und Linz sowie "hin und wieder" in Klagenfurt. Wie berichtet, sind bereits ein Sozialplan und eine Arbeitsstiftung in Kraft.
Indes ist beim Oberlandesgericht Graz die angekündigte Beschwerde von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer gegen die über ihn verhängte Untersuchungshaft eingelangt. Laut Vizepräsident Ulrich Leitner werden nun sowohl die Haftgründe (Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr) als auch der in Klagenfurt unterstellte dringende Tatverdacht geprüft.