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"Hypo-Kauf war falsch" - BayernLB hat schon oft Katze im Sack gekauft

Von Karl Leban

Wirtschaft
Gesenkter Blick: Bayerns Finanzchef Fahrenschon.Foto: reu

Höhepunkt einer Reihe von Fehlgriffen. | Früheren Managern drohen Strafanzeigen. | München/Wien. Dieses Talent scheint bemerkenswert: Fast immer, wenn die Bayerische Landesbank im Ausland von Expansionslust getrieben war, hat sie sich mit ihren Zukäufen Sorgenkinder aufgehalst. Im Nachhinein mussten etliche Akquisitionen bitter bereut werden. Die schwer angeschlagene Kärntner Hypo Group Alpe Adria, in deren Keller es von Finanzleichen nur so wimmelt, ist geradezu der Höhepunkt einer Reihe grober Fehlgriffe der Bayern.


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Vor gut zwei Jahren, als Kärnten seine Landesbank verkaufte, sprach der damalige Landeshauptmann Jörg Haider vom besten Geschäft, das Kärnten je gemacht habe. Aus gutem Grund: Denn stolze 1,625 Mrd. Euro war der staatlichen BayernLB die Mehrheit an der Hypo wert.

Am Donnerstag hat Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon nun erstmals öffentlich eingeräumt, dass die Übernahme ein Fehler war: "Im Licht der heutigen Entwicklung muss man sagen: Der Kauf war falsch."

Teure Feuerwehraktion

Das Hauptargument für den Kauf sei die Furcht gewesen, einen Marktzugang in Richtung Osteuropa zu verlieren, so Fahrenschon. Gerade das fällt den Bayern jetzt aber auf den Kopf, weil am Balkan nach riskanten Geschäften der Hypo in der Vergangenheit buchstäblich ein Pulverfass hochgegangen ist. Eine rund 1,5 Mrd. Euro schwere Feuerwehraktion ist dringend nötig.

In Bayern schlägt die Affäre um den Hypo-Kauf, der noch dazu möglicherweise überteuert war (die Münchner Justiz ermittelt), jedenfalls hohe Wellen. Am Donnerstag haben Fahrenschon (CSU) und die Landtagsgrünen einen Bericht der Wirtschaftsprüferin Corinna Linner vorgelegt. Früheren Verantwortlichen der BayernLB wird darin mangelnde Sorgfalt beim Kauf vorgeworfen. Der Kauf sei überhastet und ohne ausreichende Prüfung und Bewertung der Risiken abgewickelt worden, wie es heißt. Bayerns Grüne haben inzwischen bereits Strafanzeigen gegen sämtliche damals verantwortlichen Vorstände angekündigt.

Missgriffe im Ausland

Schon früher hatte die BayernLB bei Engagements im Ausland immer wieder danebengegriffen. So etwa bei der einst kriselnden Tiroler Sparkasse, wo sie 2002 ihre 45,5-Prozent-Beteiligung an die Erste Bank verkaufte. In Kroatien zog sich die BayernLB im selben Jahr nach einem Devisenhandelsskandal aus der von Verlusten gebeutelten Rijecka Banka zurück (das Institut gehört nun ebenfalls der Ersten).

In Italien wiederum hatten die Bayern wenig Freude mit ihrer Beteiligung an der Südtiroler Sparkasse - 2003 zogen sie die Reißleine. 2004 sind die Münchner als Minderheitsaktionäre auch aus der Bawag ausgestiegen. Das war noch vor dem Auffliegen der Karibik-Affäre zwei Jahre später.